Einfach statt billig: E.On rittert um Stromkunden

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Ab Dezember beliefert der deutsche Konzern E.On Österreicher und will den hiesigen Platzhirschen Kunden streitig machen.

Wien. Jahrelang wussten die heimischen Stromversorger ganz genau, warum kein Konkurrent aus dem Ausland nach Österreich drängte: Die Preise seien unschlagbar niedrig und die Österreicher zu glücklich bei ihren angestammten Versorgern, erklärten sie. Das hat sich offenbar geändert. Anfang Dezember kommt der deutsche Anbieter E.On mit einem Angebot für Privatkunden nach Österreich. Unter dem Namen Einfachstrom will die Vertriebstochter des deutschen Konzerns den hiesigen Platzhirschen Kunden streitig machen.

Warum sich das Unternehmen doch nach Österreich wagt, wenn hier doch alle so zufrieden sind, begründet Unternehmenschef Oliver Bolay mit dem vermuteten Gesinnungswandel im Land: „Langsam wächst in Österreich das Bewusstsein, dass sich ein Anbieterwechsel lohnt“, sagt er. „Bisher ist das Wechselvolumen relativ gering“ – entsprechend hoch schätzt er seine Chancen ein. In den ersten neun Monaten wechselten heuer 1,9 Prozent der heimischen Stromkunden ihren Anbieter. Das sind weniger als im Vorjahr und deutlich weniger als in Deutschland.

Wenig Risiko für E.On

Einfachstrom bietet einen Fixpreis von sechs Cent pro Kilowattstunde Ökostrom für zwölf Monate. Im ersten Jahr gibt es zusätzlich 50 Prozent Rabatt. Langfristig wolle man sich aber nicht unbedingt über den Preis von der österreichischen Konkurrenz abheben, sagte Bolay. Hier sei das Ziel, auf den Vergleichsportalen ständig unter den besten drei bis fünf gereiht zu sein. Stattdessen wolle man es dem Kunden so einfach wie möglich machen, Anbieter zu wechseln.

Allzu groß ist das Risiko für Bolay nicht. Österreich wird komplett von seinen bestehenden 40 Mitarbeitern in Deutschland bearbeitet. Nur ein paar Callcenter-Mitarbeiter in Brunn am Gebirge werden zugekauft. (auer)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.11.2015)

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