Pjotr Pawlenski hatte die Tür der Zentrale des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in Brand gesetzt. Unklar ist, wie die Anklage lautet.
Der russische Konzeptkünstler Pjotr Pawlenski, der Anfang November bei einer Protestaktion die Tür der Zentrale des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB in Brand setzte, bleibt in Untersuchungshaft. Wie die Nachrichtenagentur RIA Nowosti meldete, lehnte das Moskauer Stadtgericht am Donnerstag einen Antrag von Pawlenskis Anwalt auf Haftverschonung vor dem Prozess seines Mandanten ab.
Der Anwalt hatte unter anderem geltend gemacht, dass der 31-jährige Pawlenski über einen festen Wohnsitz verfüge und drei Kinder habe. Ein über soziale Netzwerke verbreitetes Video zeigt Pawlenski bei seiner Aktion gegen den "Staatsterror" vor der in Flammen stehenden Tür der FSB-Zentrale in Moskau. Das Gebäude ist als Lubjanka bekannt - seit Stalins Zeiten ein Synonym für staatliche Unterdrückung.
Am 10. November hatte ein Bezirksgericht eine 30-tägige U-Haft für Pawlenski angeordnet. Die nächste Anhörung soll darüber entscheiden, ob die Haft über den 8. Dezember hinaus verlängert wird.
"Terrorismus", Vandalismus oder Kunst?
Der Künstler forderte unterdessen per Videolink aus dem Gefängnis in den Gerichtssaal, gegen ihn solle wegen "Terrorismus" verhandelt werden - nicht wegen Vandalismus, was mit maximal drei Jahren Haft bestraft werden kann. Alternativ könne seine Aktion als Kunstperformance eingestuft und seine Inhaftierung vollständig aufgehoben werden.
Pjotr Pawlenski: Widerstand mit Kunst und Blut
Pawlenski ist für spektakuläre Aktionen bekannt. Vor zwei Jahren nagelte er seine Hoden auf das Pflaster des Roten Platzes in Moskau, um gegen die Entwicklung Russlands zu einem Polizeistaat zu protestieren. Die Justizbehörden kamen zu dem Schluss, er habe mit der damaligen Aktion kein Vergehen begangen.
Pjotr Pawlenski ist für spektakuläre Aktionen bekannt: Er nagelte bereits seine Hoden auf dem Roten Platz fest und nähte er sich als Unterstützung für Pussy Riot den Mund zu. Er wurde festgenommen.