Hirschers historische Erfolgsserie in Alta Badia

 Marcel Hirscher war auch auf ungewohnt weichem Schnee auf der  Gran-Risa-Piste erneut nicht zu schlagen.
Marcel Hirscher war auch auf ungewohnt weichem Schnee auf der Gran-Risa-Piste erneut nicht zu schlagen.(c) APA/AFP/OLIVIER MORIN (OLIVIER MORIN)
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Marcel Hirscher feiert seinen dritten Sieg in Folge auf der Gran Risa. Eva-Maria Brem erlöste sich und die ÖSV-Damen.

Alta Badia/Courchevel. Marcel Hirscher und Alta Badia, das bleibt auch 2015 eine Erfolgsgeschichte. Wie schon 2013 und 2014 stand er auch am Sonntag im Riesentorlauf-Klassiker ganz oben auf dem Podest – das ist zuvor noch keinem Läufer gelungen. Der Salzburger, der nach dem ersten Lauf auf dem zweiten Platz gelegen war, gewann vor dem Norweger Henrik Kristoffersen und dem Halbzeitführenden Victor Muffat-Jeandet (FRA) und feierte seinen 35. Weltcupsieg.

„Es war ein harter Fight. Man hat mir am Start gesagt, dass der Henrik einen Superlauf erwischt hat, deswegen habe ich probiert, alles rauszuquetschen“, erzählte Hirscher, dem schließlich die drittbeste Laufzeit zum Sieg genügte. „Ich habe den Ski von Val d'Isere für den zweiten Durchgang rausgeholt, das war sicher nicht verkehrt.“ Damit feierte der vierfache Gesamtweltcupsieger im vierten Saison-RTL den dritten Sieg, einzig beim Auftaktrennen in Sölden musste er sich mit Platz drei begnügen. „Ich bin super happy.“

Keine Hirscher-Bedingungen

Die Gran-Risa-Piste in Alta Badia gilt neben Adelboden als schwierigste Riesentorlaufstrecke im Weltcup, diesmal präsentierte sie sich weniger eisig, sondern verlangte den Fahrern Feingefühl ab. „Es macht mich stolz, dass ich auch bei nicht perfekten Hirscher-Bedingungen gewinnen kann“, sagte der Sieger über die ungewohnten Bedingungen und erntete Lob von den Kollegen. „Ich glaube, so einen Skifahrer hat es noch nie gegeben und wird es auch nie mehr geben“, meinte Philipp Schörghofer, der nach Platz fünf im ersten Durchgang am Ende Neunter wurde.

Mit seinem 17. Disziplinensieg übernahm Hirscher auch wieder die Führung im Gesamtweltcup, liegt nun 20 Punkte vor dem Norweger Aksel Lund Svindal, der den 28. Rang belegte.

Hirscher kann seinen Vorsprung heute bei der Premiere des Parallel-RTL (18 Uhr, live ORF eins) weiter ausbauen. „Das ist natürlich etwas völlig Neues. Ich bin gespannt, aufgeregt und voller Vorfreude“, meinte der 26-Jährige über den neuen Bewerb im K.-o.-System. Den Auftakt macht das Sechzehntelfinale, für das die 16 Besten des RTL-Weltcups sowie die nachfolgenden vier Besten der Gesamtwertung teilnahmeberechtigt sind, die übrigen Starter qualifizierten sich über den ersten Durchgang des regulären Riesentorlaufs. Bislang hatte es im Rahmen von City-Events nur Parallelslaloms gegeben, angesichts der höheren Geschwindigkeit im Riesentorlauf gibt es auch Bedenken. „Ich hoffe, es gibt in der Mitte ein Netz“, meinte Svindal. Wie die Unberechenbarkeit ist auch der Favoritenkreis groß. „Da wird man alles geben und voll riskieren müssen“, prognostizierte Hirscher, der 2013 den Parallelslalom in Moskau gewann.

„Je steiler, desto Brem“

Ein besonderes Weihnachtsgeschenk machte sich Eva-Maria Brem in Courchevel. Die Tirolerin fuhr im Riesentorlauf vor den ex aequo platzierten Lara Gut (SUI) und Nina Löseth (NOR/je +0,17) den ersten Saisonsieg für die ÖSV-Damen ein. „Ich bin riesig erleichtert, denn diesem zweiten Sieg bin ich lang nachgelaufen. Gott sei Dank bin ich immer geduldig geblieben“, sagte die 27-Jährige, die zuvor im November 2014 in Aspen ebenfalls im Riesentorlauf gewonnen hatte.

Nach zwei zweiten Plätzen in Aspen und ?re spielte Brem auf dem steilen, anspruchsvollen und hoch gelegenen Hang in Savoyen ihre Stärken aus und brachte die Führung aus dem ersten Lauf souverän ins Ziel. „Das Steile liegt mir, das ist das, was ich am besten kann. Dort habe ich auch extrem riskiert“, erklärte sie ihr Motto: „Je steiler, desto Brem.“

Gut verpasste nach dem Doppelsieg in Val d'Isere das Frankreich-Triple, durfte sich aber mit der Führung im Gesamtweltcup trösten. Die Schweizerin überholte Lindsey Vonn, die nach ihrem Abfahrtssturz mit Kniebeschwerden startete und 13. wurde.

Die Damen gehen nun in die Weihnachtspause und treffen sich am 28. Dezember in Lienz wieder zu einem Riesentorlauf. (red)

Herren-RTL in Alta Badia: 1. Marcel Hirscher (AUT) 2:33,34 Min., 2. Henrik Kristoffersen (NOR) +0,19, 3. Victor Muffat-Jeandet (FRA) +0,86, 4. Ted Ligety (USA) +1,35, 5. Mathieu Faivre (FRA) +1,43, 6. Alexis Pinturault (FRA) +1,44, 7. Tim Jitloff (USA) +1,86, 8. Felix Neureuther (GER) +1,89, 9. Philipp Schörghofer (AUT) +1,96, 10. Stefan Luitz (GER) +2,07.

RTL-Weltcup (nach 4 Rennen): 1. Hirscher, 2. Muffat-Jeandet 226, 3. Neureuther 197, 4. Kristoffersen 180.

Gesamtweltcup (11 Rennen): 1. Hirscher 540, 2. Aksel Lund Svindal (NOR) 520, 3. Kjetil Jansrud (NOR) 307.

Damen-RTL in Courchevel: 1. Eva-Maria Brem (AUT) 2:01,72 Min., 2. Lara Gut (SUI) bzw. Nina Löseth (NOR) +0,17, 4. Viktoria Rebensburg (GER)+0,38 5. Maria Pietilä-Holmner (SWE) +0,68, 6. Sofia Goggia (ITA) +0,70, 7. Ana Drev (SLO) +0,80, 8. Tina Weirather (LIE) +0,93,9. Frida Hansdotter (SWE) +1,04, 10. Michaela Kirchgasser (AUT) +1,28.

RTL-Weltcup (nach 4 Rennen): 1. Brem 292, 2. Gut 250, 3. Federica Brignone (ITA) 220.

Gesamtweltcup (12 Rennen): 1. Gut 558, 2. Lindsey Vonn (USA) 500, 3. Hansdotter 344, 4. Brem 317.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.12.2015)

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