Gleiche Leistung, schlechtere Noten

Junge Physiklehrer geben Mädchen deutlich schlechtere Noten.

Wien. Physiklehrer mit wenig Berufserfahrung benoten Mädchen bei gleicher Leistung deutlich schlechter als Burschen. Das zeigt eine Studie der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich. Knapp 800 Physiklehrer in Österreich, Deutschland und der Schweiz benoteten in einem Onlinetest eine Prüfungsantwort. Einer Hälfte der Lehrer wurde mitgeteilt, dass die Antwort von einer Schülerin stammt. Der anderen, dass es die Antwort eines Schülers sei. Über die Absicht der Studie wurden die Lehrer nicht informiert.

Es zeigte sich, dass bei Lehrern, die seit mindestens zehn Jahren unterrichten, das Geschlecht der Schüler keinen Einfluss auf die Notengebung hat. Dagegen benoteten Pädagogen, die seit weniger als zehn Jahren unterrichten, Mädchen signifikant schlechter als Burschen. In Österreich wurden Schülerinnen von weniger erfahrenen Lehrern auf der Notenskala um fast eine Note (0,9) schlechter bewertet als Schüler. „Mädchen können sich nicht darauf verlassen, dass sie für ihre Anstrengung belohnt werden“, meint ETH-Professorin Elsbeth Stern. Deshalb würden Mädchen häufig das Interesse an Naturwissenschaften verlieren. (APA/hl)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2016)

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