ÖSV präsentiert Kronberger als Frauen-Beauftragte

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Mit Doppel-Olympiasiegerin Petra Kronberger hat der Österreichische Skiverband (ÖSV) offiziell die neue Frauen-Beauftragte präsentiert.

Die 46-jährige Salzburgerin ist seit November hauptberuflich angestellt und steht seitdem allen ÖSV-Rennläuferinnen als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Kronberger war Ende 1992 selbst überraschend und mit nur 23 Jahren zurückgetreten.

Nicht zuletzt die Erkenntnisse von damals machten Kronberger auch für ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel zur Idealbesetzung für diese sensible Angelegenheit. "Ich war selbst Rennläuferin und ich bin eine Frau", nannte die dreifache Weltcup-Gesamtsiegerin ihre Pluspunkte.

Die Initiative sei lange vor den heiklen Diskussionen mit und um Anna Fenninger entstanden, betonte Schröcksnadel. Vielmehr seien viele zurückgetretene Läuferinnen zu ihm statt zu den Trainern gekommen. "Dem wollen wir entgegenwirken. Wir wollen nicht noch mehr Talente aus den falschen Gründen verlieren", betonte der 74-Jährige. "Ich gelte zwar nicht als Frauen-Versteher, aber ich höre zu", sagte der Tiroler.

Kronberger hatte in ihrer kurzen Karriere erstaunlich viel erreicht. Sie war Abfahrts-Weltmeisterin 1991 in Saalbach und Doppel-Olympiasiegerin 1992 in Albertville. Zudem war sie die erste Rennläuferin, der Siege in allen fünf Disziplinen gelangen. Ihre 16 Einzelsiege reichten, um zwischen 1990 und 1992 drei Mal die Weltcup-Gesamtwertung zu gewinnen und drei Mal Österreichs Sportlerin des Jahres zu werden. Auch das große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich hat man der in Salzburg-Stadt lebenden Pfarrwerfenerin 1992 überreicht.

Nach ihrem unerwarteten Karriere-Ende hatte Kronberger geheiratet, sich aber dann auch lange aus der Öffentlichkeit zurück gezogen. Sie holte die Matura nach, studierte Kunstgeschichte und Germanistik. Zuletzt war sie in der Erwachsenen-Bildung und als FH-Lektorin tätig. Vor allem in bestimmten Kommunikationsbereichen hat sich die leidenschaftliche Chor-Sängerin, die 2013 auch im OK der Heim-WM in Schladming tätig war, gut weitergebildet.

Als Frauen-Beauftragte will sich Kronberger nicht aufdrängen, sondern speziell Frauen-Angelegenheiten ihre Aufmerksamkeit schenken. "Ich kann nicht sagen, ob meine eigene Karriere anders verlaufen wäre, hätte es schon damals so jemand gegeben. Aber es wäre schön gewesen, eine unabhängige Person als Ansprechpartner zu haben, der man alles sagen kann, ohne Angst vor Konsequenzen haben zu müssen", betonte sie. "Es hätte einfach nicht alles so schwer sein müssen."

Nun komme sie als viel reiferer Mensch zurück. Zur Verfügung steht Kronberger nicht nur den Rennläuferinnen, sondern allen Ratsuchenden. Also auch den Trainern im männerdominierten Alpinski-Weltcup. "In diesem Geschäft stehen alle permanent unter einem großen Erfolgs-Druck", erklärt Kronberger, warum der Ton durchaus auch rau werden kann.

Das, so die Salzburgerin, würden aber nicht alle Mädchen zwingend vertragen. Kronberger: "Die Situation ist sehr komplex und braucht viel Vertrauen. Ich höre hin und versuche ein Gespür dafür zu kriegen, wann der richtige Moment gekommen ist."

Der Job ist also sehr vielfältig und hat nur am Rande mit Dingen wie dem professionellen Schmink-Angebot zu tun, bei dem Österreichs Skidamen lernen, etwa mit HD-tauglichen Substanzen umzugehen. Kronberger weilt wechselweise bei Europacup- und Weltcuprennen. "Ich will erfahren, was junge Frauen wirklich bewegt."

Auch einer Eva-Maria Brem gefällt die Initiative. "Man kann überall etwas verbessern und sollte dem Ganzen daher eine echte Chance geben", sagte die Rennläuferin aus Tirol. Sie selbst würde auf die Hilfe vermutlich eher nicht zurückgreifen. "Ich kann mit dem Ton gut umgehen. Mir ist es lieber, wenn man es mir ins Gesicht sagt als hintenrum."

(APA)

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