Kontaktloses Zahlen legt stark zu – „noch kein Schadensfall“

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Jede zehnte Transaktion an Bankomatkassen erfolgt mit der Kontaktlos-Funktion. Bei geringen Beträgen zahlt man ganz ohne PIN.

Wien. Groß waren die Sicherheitsbedenken, als Österreichs Banken im April 2013 eine Zwangsbeglückung ihrer Kunden starteten: Seitdem enthält jede neue Bankomatkarten eine Kontaktlos-Funktion (NFC). Durch den eingebauten Chip genügt es, bei Beträgen bis zu 25 Euro die Karte nahe ans Lesegerät zu halten, ohne den PIN einzugeben (maximal drei- bis fünfmal hintereinander, je nach Bank). Lässt sich das Nahfunk-System missbrauchen, etwa durch Abbuchungen aus größerer Entfernung?

Bis heute gebe es „keinen einzigen Schadensfall“, versicherte am Montag Rainer Schamberger, Chef von Payment Services Austria (vom Diebstahl der Karte abgesehen, bei dem in der Regel die Bank für den Maximalschaden von rund 100 Euro haftet). Stattdessen wird das kontaktlose Zahlen in Österreich immer stärker angenommen: Im Dezember erfolgten zehn Prozent aller Transaktionen an Bankomatkassen kontaktlos, Tendenz stark steigend.

Insgesamt gibt es in Österreich mehr Bankomatkarten als Menschen. Das Volumen der Transaktionen wuchs 2015 um über zwei Prozent, nach einer Stagnation im Jahr davor. Die Zahl der Bankomaten sinkt hingegen weiter: von 7800 auf 7600. Grund sind vor allem die Filialschließungen der Banken. Übrigens: Immer noch bezahlen die Österreicher in 70 Prozent aller Fälle in bar, naturgemäß vor allem bei sehr kleinen Beträgen.

Weniger Freude als mit der allseits beliebten Bankomatkarte haben die Institute mit alternativen Bezahldiensten von Branchenfremden wie Google oder Apple. Für sie fordert WKO-Bankensprecher Franz Rudorfer „gleiche Regeln“, etwa bei der Eigenkapitalunterlegung oder bei den Vorgaben der Aufsicht. Wie weh tun sie den Etablierten schon? „Natürlich spüren wir das“, gesteht Rudorfer ein. Genaue Zahlen über die Anteile hat er nicht. Aber noch seien sie „überschaubar“, jedenfalls nur „einstellig“. (gau)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.01.2016)

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