Unter dem blutigen Bürgerkrieg leidet vor allem die Zivilbevölkerung.
Sanaa. Dass die Jemenitin Tawakkol Karman 2011 als erste arabische Frau und Vorkämpferin des Arabischen Frühlings den Friedensnobelpreis erhalten hat, ist heute fast vergessen. Seit fast einem Jahr herrscht im Jemen ein blutiger Bürgerkrieg. Auf der einen Seite kämpfen schiitische Houthi-Rebellen zusammen mit Truppen, die dem 2012 durch den Volksaufstand abgesetzten Präsidenten, Ali Abdullah Saleh, gegenüber loyal sind. Auf der anderen Seite steht ein Bündnis aus saudischer Luftwaffe und Soldaten des nach Riad geflohenen Präsidenten, Abed Rabbo Mansour Hadi, dem sich Islah-Muslimbrüder, Separatisten des früheren Südjemen und lokale Stammeskrieger angeschlossen haben.
Die Leidtragenden sind in erster Linie die 24 Millionen Einwohner. Mehr als 6000 Jemeniten wurden bisher durch die Luftangriffe getötet, über 15.000 verletzt. Die Hälfte der Bevölkerung leidet Hunger, drei Million Menschen sind auf der Flucht. Dafür hat sich in dem Chaos der Islamische Staat (IS) im Jemen fest etabliert. Und Terrorkonkurrent al-Qaida ist stärker als je zuvor. (m.g.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.01.2016)