Boom: Auf eine Insolvenz kommen sechs neue Unternehmen

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2015 sind knapp 30.000 neue Unternehmen entstanden. Der Frauenanteil nimmt immer stärker zu. Bei den Insolvenzen gab es laut Wirtschaftskammer einen Rückgang um sechs Prozent.

2015 gab es ein kräftiges Plus bei den Unternehmensgründungen. Die Zahl ist im Vergleich zum Jahr davor um 4,8 Prozent auf 29.561 gestiegen. Inklusive der Sparte selbstständige Personenbetreuer, die Pflegekräfte umfasst, waren es gar 39.738 Neugründungen, was einem Zuwachs von 7,2 Prozent entspricht.

Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl zeigte sich hocherfreut, in einem "Land in kollektivem Depressionszustand" positive Zahlen präsentieren zu können. Niemanden hätte überrascht, hätte er statt des Plus ein Minus von zehn Prozent verkündet, sagte er am Dienstagvormittag vor Journalisten.

Hohe Lebensdauer bei Jungunternehmen

Eine positive Entwicklung gab es WKO-Zahlen zufolge auch bei Unternehmensinsolvenzen: Hier kam es gegenüber dem Vorjahr zu einem Rückgang von 5,0 Prozent auf 5.150. Zufrieden zeigte sich Leitl auch angesichts der "Geburten-" und "Sterbezahlen". Das Verhältnis von Neugründungen und Unternehmensinsolvenzen hat sich im Vorjahr verbessert, "auf einen Sterbefall folgten sechs Geburten".

"Ein europäischer Rekordwert" sei die Lebensdauer der österreichischen Jungunternehmen. Nach drei Jahren bestehen noch 8 von 10 von ihnen, nach fünf Jahren 7 von 10. Beachtlich sei auch der Frauenanteil, der im Vorjahr 43,1 Prozent betrug; zehn Jahre davor hat er sich noch auf 35,7 Prozent belaufen.

GmbH neu und Crowdfunding treiben

Mit einem Anteil von 41,6 Prozent gab es die meisten Neugründungen in der Sparte Gewerbe und Handwerk, gefolgt von Handel, Information und Consulting und Tourismus. "Die ganze Breite der österreichischen Wirtschaft ist von der positiven Dynamik erfasst", sagte der WKO-Präsident.

Auch Herbert Rohrmair-Lewis, Bundesvorsitzender der Jungen Wirtschaft (JW), unterstrich die positive Vorjahresbilanz, und führte das Ergebnis auf die verbesserten Rahmenbedingungen zurück. Dazu wesentlich beigetragen habe das im Vorjahr beschlossene Crowdfundinggesetz sowie die 2014 geschaffene GmbH neu. Die Investitionszuwächse infolge der Möglichkeit, Schwarmfinanzierung nutzen zu können, haben im Vorjahr 333 Prozent ausgemacht, sagte der JW-Vorsitzende.

Zugleich sprachen sich Leitl und Rohrmair-Lewis für weitere Anreize aus und bekräftigten die WKO-Forderung nach einem Beteiligungsfreibetrag sowie nach einer automatischen Lohnnebenkostenbefreiung für den ersten angestellten Mitarbeiter im ersten Jahr nach der Gründung. Ein Unternehmensgründer schaffe im Durchschnitt 2,4 Arbeitsplätze, mit der Umsetzung ihrer Vorschläge eröffne sich ein Potenzial von 100.000 Arbeitsplätzen, sagten die Wirtschaftsvertreter in Richtung des neuen Sozialministers Alois Stöger (SPÖ).

(APA)

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