Berlin: Asylwerber soll nach Warten in Kälte gestorben sein

Flüchtlinge vor dem Lageso in Berlin.
Flüchtlinge vor dem Lageso in Berlin.APA/AFP/dpa/GREGOR FISCHER
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Offenbar ist ein 24-jähriger Syrer, der tagelang krank vor dem Flüchtlingsamt gewartet hatte, verstorben. Die Behörden bestreiten den Tod des Mannes.

Am Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) ist es nach Berichten des Nachrichtensenders "rbb" zu einem tragischen Zwischenfall gekommen. Ein Syrer, der bei Minusgraden vor dem Amt tagelang auf einen Termin gewartet habe, sei verstorben. Der Sender bezieht sich dabei auf eine Helferin des Bündnisses "Moabit hilft".

"Soeben ist ein 24-jähriger Syrer, der tagelang am Lageso bei Minusgraden im Schneematsch angestanden hat, nach Fieber, Schüttelfrost, dann Herzstillstand im Krankenwagen, dann in der Notaufnahme – verstorben", schrieb die Helferin auf Facebook. Auch die Sprecherin des Bündnisses, Diana Henniges, bestätigte die Angaben.

Der Berliner Senat hat nach eigenen Angaben bisher keine Bestätigung für den Tod des Flüchtlings. "Wir haben alle Aufnahme-Krankenhäuser abgefragt", sagte eine Sprecherin. "Dort gibt es keine Informationen darüber." Auch ein Sprecher der Feuerwehr sagte, sämtliche Einsätze des Rettungsdienstes in dem entsprechenden Zeitraum seien geprüft worden - allerdings ohne Ergebnis.

Zu wenig Wärmezelte

Der junge Mann habe seit Wochen immer wieder beim Lageso vorstellig werden müssen, um Krankenscheine und andere Leistungen dort abzuholen, berichtet "Spiegel Online". "Er war vom Warten in der Kälte ausgelaugt, hatte erst eine Erkältung, die dann zu einem grippalen Infekt wurde, der nicht behandelt wurde. Am Ende hat er sich auch mit Fieber am Lageso anstellen müssen", sagt Henniges dem "Spiegel".

Zwar würden vor dem Amt, das die erste Anlaufstelle für Asylwerber in Berlin ist, Wärmezelte bereit gestellt. Diese reichten jedoch nur für 200 Personen aus. In den vergangenen Tagen hätten bis zu 600 Menschen in der Kälte warten müssen.

Ein Helfer habe den Syrer, nachdem er erkrankt sei, bei sich zuhause aufgenommen. Weil der Mann hohes Fieber und Schüttelfrost bekomen habe, habe er den Notarzt gerufen. Noch am Weg ins Krankenhaus habe der Flüchtling einen Herzstillstand erlitten.

(APA/AFP)

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