Nach Jahrzehnten geknackt: Software schlägt Go-Champion

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Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung künstlicher Intelligenz: Eine Google-Software hat den europäischen Champion im Spiel Go geschlagen.

Eine von Google entwickelte Software zur Künstlichen Intelligenz konnte erstmals einen Go-Spieler schlagen. Das Spiel aus dem asiatischen Raum (ursprünglich aus China - mit starken Einflüssen aus Japan und Korea) wird aufgrund seiner Komplexität und Abwechslung geschätzt. Go, bei dem die Spieler abwechselnd weiße und schwarze Steine auf dem Spielbrett platzieren, gilt als größere Herausforderung für Computer-Programme als etwa Schach, weil drastisch mehr potenzielle Züge durchgerechnet werden müssen.

Die bei Google entwickelte Software AlphaGo löst das Problem dadurch, dass sie wahrscheinliche Züge des menschlichen Gegenspielers vorhersagt und sich darauf einstellt. Sie habe zwei "neuronale Netzwerke" mit Millionen Verbindungen ähnlich wie bei Nervenzellen, erklärte Google in einem Blogeintrag.

30 Millionen mögliche Spielzüge

Insgesamt gebe es dem Google-Team zufolge über 1,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,000,
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000,000,000,000,000,000 Kombinationen. Danach habe sie den nächsten Zug des Menschen in 57 Prozent der Fälle vorhersagen können. Anschließend hätten die Netzwerke von AlphaGo tausende Spiele gegeneinander gespielt, um sich zu verbessern. Bei Tests gegen andere Go-Programme habe die Google-Software 499 von 500 Spielen gewonnen.

Im Oktober habe AlphaGo auch den amtierenden europäischen Meister Fan Hui in fünf von fünf Spielen geschlagen.

Als nächste Herausforderung soll die Maschine im März in Südkorea gegen den weltbesten Spieler Lee Sedol antreten.

Go ist ein populäres Feld für Entwickler künstlicher Realität: Nur wenige Stunden vor der Google-Mitteilung schrieb Facebook-Gründer Mark Zuckerberg, dass ein Team beim Online-Netzwerk an einer Software für das Spiel arbeite.

Zähne jahrelang ausgebissen

In Schach, Poker und Scrabble hatten Profis schon bald das Nachsehen. Doch bei Go biss man sich hinsichtlich der Entwicklung einer erfolgreichen Software die Zähne aus. Noch 2014 erklärte der französische Entwickler Remi Coulom, dass es mindestens zehn Jahre dauern würde bis eine Software in der Lage wäre, Go gegen einen Menschen zu gewinnen. Auch IBM war gegenüber Wired 2014 noch dieser Ansicht.

Das Jahrzehnt ging in diesem Fall schnell vorüber.

>> Hier geht es zum Blogeintrag von Google.

>> Hier geht es zum Wired-Artikel aus 2014.

(APA/DPA/Red.)

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