Angeklagte Monika Rathgeber sieht sich selbst als Bauernopfer der Politik.
Salzburg. 350 Mio. Euro soll der Finanzskandal dem Land Salzburg gekostet haben. Mit Monika Rathgeber steht ab Donnerstag die ehemalige Budgetreferatsleiterin als bisher einzige Angeklagte vor Gericht. Die Staatsanwaltschaft wirft der 44-Jährigen schweren Betrug und Urkundenfälschung vor. Sie selbst sieht sich als Bauernopfer der Politik. Ihr Anwalt betont, dass sie sich „um keinen Cent“ selbst bereichert habe.
Ans Licht kam die Geschichte am 6. Dezember 2012. In einer Pressekonferenz berichtete der damalige Finanzreferent, David Brenner (SPÖ), von eigenmächtigen, riskanten Finanzgeschäften einer Referatsleiterin der Finanzabteilung. Das folgende politische Erdbeben führte zu vorgezogenen Landtagswahlen und zu einem Regierungswechsel. Landeshauptfrau Gabi Burgstaller trat nach massiven Verlusten der SPÖ zurück.
Systemversagen?
Nach einem Untersuchungsausschuss kamen alle Landtagsparteien im April 2013 zu dem Schluss: Das gesamte System habe versagt. Über die Ursache und die politische Verantwortung drifteten die Meinungen der Politiker auseinander. Es folgten gegenseitige Schuldzuweisungen, doch der Fokus richtete sich auf Rathgeber. (APA)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.02.2016)