Leichtathletik: Weltrekordlerin Wang gesteht Doping

Wang Junxia 1992
Wang Junxia 1992(c) Imago/Baering
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Auf einem Internetportal wurde ein Brief von Wang Junxia veröffentlicht, in dem der Star der 90er-Jahre systematisches Doping zugab.

Die ehemalige chinesische Langstreckenläuferin und mehrfache Weltrekordhalterin Wang Junxia hat in einem Brief offenbar gestanden, während ihrer Karriere systematisch gedopt zu haben. Sie und andere Läufer ihres Teams seien von ihrem Trainer Ma Junren dazu gezwungen worden, "große Mengen von illegalen Substanzen einzunehmen", heißt es in dem Schreiben.

Dieses wurde auf dem chinesischen Internetportal Tencent Sports veröffentlicht. Chinas Leichtathletikverband prüfe den Fall und werde in den nächsten Tagen eine Mitteilung herausgeben, sagte ein Sprecher am Freitag.

Wang Junxia hatte in den Neunzigern unter anderem Weltrekorde über 3.000 und 10.000 Meter aufgestellt, die noch heute gelten. Schon damals wunderten sich Beobachter über die erstaunlichen Leistungen des chinesischen Frauenteams. Wie Tencent weiter berichtete, sei der Brief bereits 1995 von Wang Junxia (nicht: Ma) und ihren Teammitgliedern geschrieben und unterzeichnet, aber erst jetzt veröffentlicht worden.

Ist das Schreiben echt, wäre es der bisher stärkste Hinweis auf die illegalen Praktiken des berüchtigten Leichtathletik-Trainers Ma Junren, der Doping stets abstritt. Das Erfolgsgeheimnis seiner schnellen Truppe sei hartes Training und Schildkrötenblut. Bereits Anfang der Woche war Ma in chinesischen Medien unter Druck geraten. Laut erstmals veröffentlichten Recherchen des chinesischen Schriftstellers und Journalisten Zhao Yu soll er Sportlerinnen geschlagen und ihnen Dopingsubstanzen sogar selbst injiziert haben.

IAAF wird Fall untersuchen

Auch der Leichtathletik-Weltverband (IAAF) will die jüngsten Vorwürfe gegen Chinas berüchtigten Leichtathletik-Trainer Ma Junren prüfen, der sein Team zum Doping gezwungen haben soll. Die IAAF reagierte damit auf einen in chinesischen Medien verbreiteten Brief, in dem die Langstreckenläuferin und mehrfache Weltrekordhalterin Wang Junxia dies behauptet haben soll.

Zunächst müsse festgestellt werden, ob der Brief echt sei, teilte IAAF-Sprecher Chris Turner am Freitag mit. Käme die Anti-Doping-Kommission dann zu dem Schluss, dass ein Athlet tatsächlich eine verbotene Substanz eingenommen hat, müssten von ihm erzielte Rekorde aberkannt werden.

(APA/dpa)

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