ÖFB-Cup: Es darf wieder geträumt werden

FUSSBALL:  �FB-SAMSUNG-CUP - VIERTELFINALE: FK AUSTRIA WIEN - LASK LINZ
FUSSBALL: �FB-SAMSUNG-CUP - VIERTELFINALE: FK AUSTRIA WIEN - LASK LINZ(c) APA/HERBERT PFARRHOFER
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Zweitligist St. Pölten erreichte mit dem 2:1-Erfolg in Mattersburg das Halbfinale, für Trainer Karl Daxbacher könnte es zu einem Wiedersehen mit seiner alten Liebe Austria kommen.

St. Pölten/Wien. Nach dem 2:1-Erfolg im Cup beim SV Mattersburg kannte Karl Daxbacher am Tag danach kein Pardon. Um 13 Uhr bat er seine Spieler in St. Pölten zum Training, es galt zu regenerieren und analysieren. Der Zweitligist hatte bei seinem Sieg im Viertelfinale längst nicht fehlerfrei agiert. „Mattersburg war über weite Strecken die klar bessere Mannschaft“, gestand Daxbacher. Der Aufstieg seiner Mannschaft kam nicht zuletzt deshalb überraschend, weil das erste Meisterschaftsspiel nach der Winterpause erst in zwei Wochen auf dem Programm steht. In der kommenden Woche arbeitet der Klub beim Trainingslager im türkischen Belek am Feinschliff, das Weiterkommen im Cup dient dabei als Extra-Motivation, wie Torschütze Andreas Dober versichert.

St. Pölten verblüffte in der jüngeren Vergangenheit als wahrer Cup-Spezialist, der letzte aufsehenerregende Erfolgslauf glückte erst vor zwei Jahren. Damals machten die Wölfe unter dem damaligen Coach Gerald Baumgartner (später Austria) bis zum Endspiel erfolgreich Jagd auf die Konkurrenz, erst in Klagenfurt platzte beim 2:4 gegen Salzburg der Traum vom Titel. Der Lohn für den Finaleinzug glich einer absoluten Rarität: die Teilnahme an der Qualifikation zur Europa League. Das Heimspiel gegen PSV Eindhoven bescherte der gesamten Region ein Fußballfest, es weckte Sehnsüchte und blendete für einen kurzen Augenblick die Tristesse eines Zweitligisten aus.

Alte Liebe Austria Wien

Im Februar 2016 schielt St. Pölten mit seinem schmucken Stadion, der 8000 Zuschauer fassenden NV- Arena, immer noch neidisch auf Erstligisten wie Mattersburg oder Altach. Doch die Vision ist nie verloren gegangen, das Ringen um den Aufstieg dürfte im Frühjahr zum Dreikampf zwischen Innsbruck, Lask und St. Pölten (durch drei Punkte getrennt) werden.

Der Cup bietet den Spielern die Gelegenheit zu lernen und zu träumen. Wird auch das Halbfinale gewonnen, hat man erneut eine Verabredung in Klagenfurt. Vorab aber gilt der Fokus dem Halbfinale (19./20. April), einer der möglichen Gegner der Niederösterreicher ist die Wiener Austria (1:0 gegen LASK). Für Karl Daxbacher hätte dieses Aufeinandertreffen besondere Brisanz, ihn verbindet eine lange gemeinsame Vergangenheit mit dem Cup-Rekordsieger. 14 Jahre und fast 400 Spiele bestritt „Daxi“ für die Violetten, er gewann sieben Meistertitel. Auch als Trainer hat der besonnene Fachmann während seiner dreieinhalbjährigen Amtszeit Spuren hinterlassen, unter ihm holten die Favoritner 2009 den Cup.

Hadzikic, der Retter in der Not

Neben St. Pölten hatte mit dem Lask ein weiterer Zweitligist die Möglichkeit, in das Halbfinale vorzudringen. Die Linzer waren gegen die Austria sogar die bessere Mannschaft, doch sie scheiterten an einer desaströsen Chancenauswertung und einem starken Osman Hadzikic. Der Austria-Schlussmann, durch die Knieverletzung von ÖFB-Teamtorhüter Robert Almer im Herbst in die Mannschaft gerückt, bot seine bisher beste Leistung im Austria-Trikot und verhinderte mehrfach einen Gegentreffer. „Hadzikic hat sehr gut gehalten“, befand auch Trainer Thorsten Fink, der mit der Vorstellung seiner Elf nicht zufrieden sein konnte.

Den Violetten gelang es viel zu selten, Druck auf die gegnerische Abwehrreihe auszuüben, es fehlte an Kreativität und Durchschlagskraft – und auch die eigene Defensive war längst nicht sattelfest. Fink sprach von „Leichtsinnigkeiten“ im Spiel seiner Mannschaft, „nach dem 1:0 hat es sich mancher zu einfach gemacht“. Zum Matchwinner avancierte letztlich also der erst 19-jährige Hadzikic, an diesem Abend viel beschäftigt. „Ich bin da, um Bälle zu halten. Es ist besser, man hat viel zu tun, als es kommt ein Schuss und der ist drin.“ Ohne zu überzeugen ist die Austria mit zwei Siegen aus zwei Spielen perfekt in das Frühjahr gestartet, am Sonntag aber bedarf es im Wiener Derby wohl einer deutlichen Leistungssteigerung. Fink: „Da müssen wir besser stehen.“

Der Lask trat angesichts der bitteren Niederlage enttäuscht die Heimreise an. Die fehlende Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor habe das Spiel entschieden, betonte Stürmer Rene Gartler. „Das sind Bälle, die man einfach reinmachen muss.“ Die Oberösterreicher können sich nun voll und ganz dem Kampf um den Aufstieg in die Bundesliga widmen. Am 26. Februar startet der Lask mit einem Auswärtsspiel gegen Wiener Neustadt. in das Frühjahr der Erste Liga.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.02.2016)

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