Dauerhafte Grenzkontrollen würden EU 1,4 Billionen Euro kosten

VERKEHR KILOMETERLANGER LKW STAU
VERKEHR KILOMETERLANGER LKW STAUimago/Roland Mühlanger
  • Drucken

Die längeren Wartezeiten an den Grenzen hätten laut einer deutschen Studie verheerende Auswirkungen auf die gesamte europäische Wirtschaft.

Die Rückkehr zu ständigen Grenzkontrollen in Europa würde die Wirtschaft deutlich bremsen. Für die EU wären für die nächsten zehn Jahre imsgesamt Wachstumsverluste von 1,4 Billionen Euro zu erwarten. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie der Prognos AG im Auftrag der Bertelsmann Stiftung, berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. „Wenn die Schlagbäume innerhalb Europas wieder runtergehen, gerät das ohnehin schwache Wachstum in Europa noch stärker unter Druck. Am Ende zahlen alle Menschen die Rechnung“, betonte Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung. 

Die Berechnungen gehen von Zeitverlusten aus, die aus den Kontrollen an den Grenzen innerhalb der europäischen Länder resultieren. Dies löst eine Lawine von Konsequenzen aus: Längere Wartezeiten deuten für die Unternehmen höhere Personalkosten. Die mittlerweile extrem minimierten Lagerbestände müssten wieder nach oben gefahren werden, da weil Just-in-time-Lieferungen nicht mehr garantiert werden können.

470 Milliarden in optimistischer Variante

In einem Szenario mit moderaten Preiserhöhungen von einem Prozent für aus Europa eingeführte Waren um lediglich ein Prozent würden sich die damit verbundenen Wachstumseinbußen für die EU auf insgesamt 470 Milliarden Euro bis 2025 aufsummieren. In einer etwas pessimistischeren Variante mit Preiserhöhungen von drei Prozent ergeben sich innerhalb von zehn Jahren Einbußen beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 1,4 Billionen Euro. Dabei würden auf die beiden wirtschaftsstärksten Länder Deutschland und Frankreich 235 Milliarden und 244 Milliarden Euro entfallen.

Die Berechnungen wurden im Auftrag der Bertelsmann Stiftung von der Prognos AG mit Hilfe eines makroökonomischen Modells durchgeführt, das 42 Länder und damit mehr als 90 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung abdeckt.

Forderung nach Güterkorridoren an Grenze

Erst vergangene Woche hatten die österreichischen Frächter im Zusammenhang mit den geplanten verschärften Grenzkontrollen wegen der Flüchtlingskrise eigene Güterkorridore gefordert , um mit ihren Warentransporten rascher über die Grenze kommen zu können.

Im schlimmsten Fall würde das für Transporte, die über den Brenner, Kufstein und das deutsche Eck nach Österreich gehen, eine Verdoppelung der Kostensituation mit sich bringen, da die Lenkzeit für einen Lkw-Fahrer pro Tag auf neun Stunden begrenzt sei, warnte Alexander Klacska, Obmann der WKÖ-Bundessparte Transport und Verkehr. Statt einen Tag müsste man für solche Transport mit zwei Tagen rechnen.

Die Forderung für eigene Güterkorridore an Verkehrsministerium und Innenministerium gebe es schon länger, damit der Güterverkehr auch in einem "Worst-Case" am Laufen bleibe.

>> Artikel in "FAZ"

(APA/red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

LKW -  STAU
Österreich

Transporteure fordern Güterkorridore an den Grenzen

Die Wartezeiten seien in den aktuellen Verträgen nicht eingepreist, sagt Spartenobmann Klacska. Er warnt vor massiven Belastungen bei einem Schengen-Aus.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.