Formel 1: Ecclestone sagt Auftritt am Nürburgring ab

Bernie Ecclestone
Bernie Ecclestone(c) AP (Gareth Watkins)
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Der Formel-1-Boss bleibt einem Festakt am Nürburgring fern. Ob er zum Grand-Prix am Sonntag kommt, ist offen. Ecclestone hat mit öffentlichem Lob für Hitlers Führungs-Qualitäten für Aufsehen gesorgen.

Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat nach dem Skandal um seine Rechtfertigung der Politik Adolf Hitlers Forderungen nach einem Rücktritt zurückgewiesen. "Die Leute, die das sagen, haben gar nicht die Macht dazu", sagte er der US-Nachrichtenagentur AP. Unter anderem hatte der Jüdische Weltkongress (WJC) Ecclestone aufgerufen, seinen Posten zu räumen. 

Einen Auftritt auf dem Nürburgring hat der Formel-1-Boss unterdessen abgesagt. Er werde nicht an dem Festakt zur Eröffnung des neuen Freizeitparks an der Rennstrecke am Donnerstag teilnehmen, ließ der Brite die Nürburgring GmbH telefonisch wissen. Gründe wurden nicht genannt. Ob er wegen des Wirbels seine Reise in die Eifel zum Großen Preis von Deutschland am Sonntag (Start: 14:00 Uhr) komplett absagen wird, blieb zunächst offen.

Aussagen "falsch interpretiert"

Sein Lob für Hitlers Führungs-Qualitäten bedauere er nicht, ließ Ecclestone wissen, wenngleich er seine Aussagen etwas relativierte.

Der 78-Jährige hatte sich in einem Zeitungs-Interview abschätzig über Demokratien geäußert und die Macht Hitlers gewürdigt, "Dinge erledigen zu können". Ecclestone betonte inzwischen mehrfach, seine Aussagen seien "falsch interpretiert" worden.

Ministerpräsident sagt Treffen ab

Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) hatte am Montag auf ein geplantes Treffen mit Ecclestone auf dem Nürburgring verzichtet. Bei dem Gespräch am Sonntag sollte es um die Rettung des defizitären Formel-1-Rennens in Hockenheim gehen. Ecclestone reagierte überrascht auf die Nachricht. "Ich denke, ich treffe ihn um 12 Uhr am Sonntag - keiner hat mir das Gegenteil gesagt", erklärte der Milliardär.

Über die heftigen Reaktionen auf seine Äußerungen zeigte sich Ecclestone erstaunt. "Das Letzte, das ich wollte, war, jemanden zu verärgern", beteuerte der kleine Brite. Neben dem Jüdischen Weltkongress hatten auch der Zentralrat der Juden in Deutschland sowie britische und deutsche Politiker die Kommentare des Formel-1-Chefs scharf verurteilt.

Ecclestone bedauert Hitler-Lob nicht

Ecclestone betonte, er bedauere sein Lob für Hitlers Führungs-Qualitäten nicht, relativierte aber seine Erklärungen. "Zwischen 1933 und 1938 hat er aus einem bankrotten Land eine ziemlich starke Kraft in Europa gemacht. Danach war der Typ dann offensichtlich ziemlich durchgeknallt", meinte Ecclestone.

Auch an seiner grundsätzlichen Kritik demokratischer Prozesse hielt er fest: "Der Ärger mit den Politikern und der Demokratie ist, dass sie die ganze Zeit Kompromisse eingehen müssen. Sie können nicht machen, was sie wollen, weil es eine Opposition gibt. Daher braucht es sicher etwas länger, etwas zu bewegen."

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