30 Jahre nach Palme-Mord: Wird das Rätsel gelöst?

Der 1986 ermordete Olof Palme.
Der 1986 ermordete Olof Palme.(c) AFP (Tobbe Gustavsson)
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Am Donnerstag wird eine Erklärung zum Ermittlungsstand des vor 30 Jahren ermordeten schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme erwartet. Möglicherweise wurde die Tatwaffe gefunden.

Am 28. Februar 1986 wurde der damalige schwedische Ministerpräsident Olof Palme in der Stockholmer Altstadt auf offener Straße erschossen. Bis heute ist der Mord ungeklärt. Daran konnten auch die Ermittlungen der Polizei nichts ändern, die umfassender als die Untersuchung des Mordes an US-Präsident John F. Kennedy oder des Terroranschlags von Lockerbie waren. Vor allem zu Beginn der Ermittlungen wurden katastrophale Fehler gemacht, wichtige Fragen nicht gestellt, Zeugen nicht verhört. Bis vor kurzem sah es so aus, als würde das Kriminalrätsel niemals gelöst werden und ungesühnt bleiben.

Leere Patronenhülsen anonym zugeschickt

Doch dann brachte Leif GW Persson, namhafter Kriminologe und Krimiautor, wieder Bewegung in den Fall. Im November 2015 waren ihm leere Patronenhülsen Kaliber .357 Magnum (neun Milimeter) anonym zugeschickt worden, wie "Die Presse" berichtete. Tests ergaben, dass sie aus derselben Waffe stammen könnten wie die zwei Kugeln, die Palme nach einem Kinobesuch töteten. Es dürfte sich dabei um einen Revolver des Herstellers Smith & Wesson handeln.

Persson bat den Absender in seiner TV-Sendung "Das Verbrechen der Woche", ihm auch die Waffe zu schicken. Dies könnte nun geschehen sein. Mit Spannung wird daher der heutige Donnerstag erwartet. Dann wollen Staatsanwaltschaft und Polizei um 14 Uhr gemeinsam vor die Medien treten, um eine Erklärung zum Fall Palme abzugeben.

"Jemand aus engerem Umfeld gab Auftrag"

Persson selbst ist überzeugt, dass der Täter noch lebt. "Er ist in meinem Alter", behauptet Persson. "Den Mord hat jemand aus Palmes engerem Umfeld in Auftrag gegeben. Jemand, der wusste, wo er war, und dass er keinen Personenschutz hatte."

Bis heute ranken sich wilde Verschwörungstheorien um den Mord an dem Politiker. Spuren führten zur schwedischen Polizei und dem schwedischen Geheimdienst, aber auch in den Iran, nach Südafrika und Jugoslawien. Als unwahrscheinlich gilt vor allem eines: Dass der Kleinkriminelle Christer Petersson Palmes Mörder war. Er wurde zwar drei Jahre nach der Tat deswegen verurteilt, aber nur kurz darauf aus Mangel an Beweisen wieder freigesprochen.

(phu)

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