Post verkauft Logistiktochter

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Die Österreichische Post trennt sich von ihrem deutschen Sorgenkind Trans-o-flex. Im Vorjahr musste die Post Abschreibungen vornehmen und einen Gewinneinbruch verbuchen.

Wien. Die Österreichische Post verkauft ihr deutsches Sorgenkind, die Logistiktochter Trans-o-flex, an einen strategischen Investor in Deutschland. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Die Post hatte die Trans-o-flex mit einem Umsatz von 500 Mio. Euro vor rund zehn Jahren für etwas mehr als 300 Mio. Euro erworben. 2015 musste die Post auf die Trans-o-flex hohe Abschreibungen vornehmen, die den Gewinn schrumpfen ließen.

Abschreibungen belasten

Die Post gab mit dem geplanten Verkauf der Trans-o-flex am Montag auch vorläufige Zahlen für das Jahr 2015 bekannt: Der Umsatz stieg um 1,6 Prozent auf 2,402 Mrd. Euro. Dabei wuchs die Division Brief, Werbepost und Filialen um 0,9 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro, die Paketsparte legte um 2,9 Prozent auf 900 Mio. Euro zu. Das operative Ergebnis vor Sondereffekten kletterte um 2,6 Prozent auf 198 Mio. Euro. Nach Sondereffekten brach das Ebit jedoch von 196,9 Mio. auf 89 Mio. Euro ein.

Die Post musste im Vorjahr Abschreibungen in Höhe von 131,9 Mio. Euro vornehmen, den größten Teil im Zusammenhang mit Trans-o-flex. Bei dem Unternehmen, das nun abgestoßen wurde, wurde eine unbare Wertminderung von Firmenwert und Vermögenswerten (non-cash) in Höhe von 125,8 Mio. Euro durchgeführt, erklärte das Unternehmen in einer Pflichtmitteilung. Umgekehrt gab es auch einen positiven Sondereffekt über 23 Mio. Euro in Zusammenhang mit Lohnnebenkosten.

Unter dem Strich machte die Post 2015 weniger Gewinn: Das Periodenergebnis beträgt 142,2 Mio. bzw. 71,6 Mio. Euro nach Sondereffekten, so das Unternehmen. 2014 war im Geschäftsbericht ein Periodenergebnis von 146,8 Mio. Euro ausgewiesen worden. Genaue Zahlen sowie die Höhe der Dividende will die Post am kommenden Donnerstag bekannt geben. Der Verkauf der trans-o-flex muss noch von den deutschen Wettbewerbshütern abgesegnet werden. Damit sei in den nächsten Wochen zu rechnen. Der nicht genannte strategische Investor werde den Weg der Konsolidierung fortsetzen und weiter auf das Kerngeschäft fokussieren. Die Trans-o-flex liefert einerseits Medikamente für den Pharmabereich, andererseits Elektronikartikel wie Fernseher.

Das klassische Briefgeschäft der Post schrumpfte 2015 volumensmäßig weiter. Die Briefmengen gingen um vier Prozent zurück, dafür legte das Volumen bei Werbesendungen um ein Prozent zu. Die Umsätze aus den Filialdienstleistungen blieben 2015 stabil.

Das Paketgeschäft entwickelte sich regional unterschiedlich. In Österreich wurde das Volumen um acht Prozent auf 80 Millionen Pakete gesteigert. In Südost- und Osteuropa entwickelte sich das Paketgeschäft laut Aussendung „positiv“, Umsatz und Ergebnis der deutschen Trans-o-flex blieben jedoch hinter den Erwartungen zurück.

Hohe Dividendenrendite

Die Post-Aktie lag am Montagnachmittag leicht im Plus. Seit einem Zwischentief im vergangenen September hat sie um 15 Prozent zugelegt. Seit dem vergangenen April hat das Papier jedoch fast 30 Prozent seines Werts verloren. Ursache war unter anderem die verstärkte Konkurrenz: Die Deutsche Post ist im September des Vorjahres über ihre Tochter DHL in den österreichischen Paketmarkt eingestiegen.

Die Analysten sind geteilter Ansicht: Fünf raten zum Kauf der Post-Aktie, fünf zum „Halten“ und zwei zum Verkauf, wie Bloomberg-Daten zeigen. Mit einer Dividendenrendite von fast sechs Prozent ist die Post neben den Versicherern Uniqa und Vienna Insurance Group einer der dividendenstärksten Werte im ATX. (APA/b. l.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2016)

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