Verbund: Es bleibt hart

Weniger Wasser, niedrigere Preise. Die Voraussetzungen im Jahr 2015 waren für den Verbund schlecht.
Weniger Wasser, niedrigere Preise. Die Voraussetzungen im Jahr 2015 waren für den Verbund schlecht.(c) Verbund: Wasserkraftwerk Freudenau
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2015 konnte der Verbund die Zahlen zwar wieder verbessern. Konzernchef Anzengruber erwartet aber noch einige schwierige Jahre.

Wien. Normalerweise wäre ein Anstieg des Konzernergebnisses um fast 65 Prozent ein Grund zum Feiern. Anders ist das jedoch, wenn dieser Anstieg nach einem Jahr erfolgt, in dem der Gewinn auf ein Fünftel gesunken ist. So geschehen beim Verbund 2014. Im Vorjahr konnte der Stromkonzern das Nettoergebnis von diesen niedrigen 126,1 Mio. Euro nun wieder auf 207,7 Mio. Euro steigern.

Dennoch soll diese Leistung nicht kleingeredet werden. Denn die äußeren Umstände waren auch im Vorjahr nicht wirklich leicht. So ging nicht nur der durchschnittliche Großhandelspreis von 39 auf 35 Euro je Megawattstunde weiter zurück. Auch die Wasserführung war 2015 um rund neun Prozent geringer. Zwei Entwicklungen, die für einen Konzern, der sein Geld vor allem mit dem Verkauf von per Wasserkraft erzeugtem Strom verdient, alles andere als optimal sind. Dass es trotzdem nicht nur beim Gewinn, sondern auch beim Umsatz (plus 3,1 Prozent auf 2,97 Mrd.) steigende Zahlen gegeben hat, erklärt sich durch mehrere Faktoren. So sorgte vor allem mehr Aktivität beim Stromhandel für den höheren Umsatz. Das Ergebnis wurde wiederum durch geringere Sonderabschreibungen und höher als geplante Kostensenkungen positiv beeinflusst. Positiv bemerkbar macht sich auch das Geschäft mit neuen Produkten wie dem virtuellen Kraftwerk, bei dem Großverbraucher auf den Markt für Regelenergie gebracht werden. Der Ergebnisbeitrag aus diesem Bereich stieg 2015 von 80 auf 140 Mio. Euro.

Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber stimmte Mitarbeiter und Aktionäre bei der Präsentation der Zahlen am Mittwoch dennoch auf weitere harte Jahre ein. „Bei dem derzeitigen Verfall der Preise kann man nicht zur Tagesordnung übergehen.“ Für heuer rechnet der Verbund nur mehr mit 31 Euro je MWh, Liefertermine im Jahr 2017 würden zum Teil aber auch schon um nur mehr 21 Euro gehandelt. Hier noch Geld zu verdienen sei „die Kür, die immer schwieriger wird“.

Der Verbund will daher weiter Kosten senken. Der damit einhergehende Mitarbeiterabbau soll aber wie bisher über Pensionierungen erfolgen. Außerdem sollen Investitionen noch genauer auf Wirtschaftlichkeit geprüft werden. Dies erkläre auch den Rückzug aus dem Kraftwerk Puntigam bei Graz, der Anfang der Woche bekannt wurde. „Das war kein unfreundlicher Akt gegenüber der Energie Steiermark“, so Anzengruber.

Mit Letzterer ist der Verbund ja in einem Konflikt wegen des Kraftwerks Mellach. Dieses soll auch verkauft werden. Man prüfe alle Optionen, heißt es. Mit dem als möglichen Käufer gehandelten heimischen Industriellen (KTM) Stefan Pierer habe er „zuletzt vor Monaten gesprochen“. (jaz)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 10.03.2016)

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