Papst Franziskus wird Mutter Teresa heilig sprechen

Mutter Teresa mit Johannes Papst Paul II.
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Die Zeremonie findt am 4. September statt. Franziskus hatte der Friedensnobelpreisträgerin 2015 ein zweites Wunder zuerkannt und den Weg für die Heiligsprechung freigemacht.

Mutter Teresa soll am 4. September zu einer Heiligen erklärt werden. Papst Franziskus gab die Entscheidung nach einem Treffen mit einem Kardinals-Konsistorium am Dienstag bekannt. Mutter Teresa ist für viele Menschen die Ikone des Guten Samariters. Die Nonne kümmerte sich in ihrem Orden "Missionarinnen der Nächstenliebe" im indischen Kolkata (Kalkutta) unermüdlich um die Ärmsten der Armen, die Ausgestoßenen und Todkranken. 

Die Friedensnobelpreisträgerin starb am 5. September 1997 in Kalkutta. Bereits sechs Jahre später, 2003, sprach Papst Johannes Paul II. (1978-2005) sie selig. An der Zeremonie in Rom beteiligten sich damals 300.000 Menschen. Auch für die Heiligsprechung im September werden Hunderttausende Pilger erwartet.

Die "Mutter der Armen"

Ende vergangenen Jahres erkannte Papst Franziskus offiziell das zweite von ihr vollbrachte Wunder an. Es handelt sich um eine medizinisch unerklärliche Heilung, die auf die Fürsprache von Mutter Teresa geschehen sein soll. Angehörige eines Brasilianers, der einen Hirntumor hatte, haben demnach im Jahr 2008 im Gebet Mutter Teresa angerufen. Wenig später war der 35-Jährige geheilt. Damit wird Mutter Teresa nur sechs Jahre nach ihrer Seligsprechung - einer der schnellsten in der Neuzeit - auch heiliggesprochen.

Die Ordensgründerin ist weltweit als "Mutter der Armen" bekannt. Sie wurde in einer katholischen albanischen Familie 1910 in Skopje geboren. Mit 18 Jahren trat die gebürtige Agnes Gonxha Bojaxhiu in den Orden der Loreto-Schwestern in Irland ein, der sie als Lehrerin nach Kalkutta sandte. 1948 verließ sie mit Erlaubnis des Vatikans ihren Orden und siedelte in eines der schlimmsten Elendsviertel von Kalkutta über, um dort das Leben der Armen zu teilen. Schon ein Jahr später konnte sie dort mit einheimischen jungen Frauen ihre eigene Ordensgemeinschaft, die "Missionarinnen der Nächstenliebe", gründen.

Selig- und Heiligsprechung

Selige und Heilige werden in der katholischen Kirche als Vorbilder christlichen Lebens verehrt. Die Seligsprechung erlaubt die offizielle Verehrung eines Verstorbenen in einer bestimmten Region, die Heiligsprechung dehnt diese Verehrung auf die gesamte katholische Weltkirche aus. Damit jemand heiliggesprochen werden kann, muss die Seligsprechung vorausgehen.

Den Antrag zur Seligsprechung stellt der örtliche Bischof. Ein Kirchengericht prüft dann, ob die Person tugendhaft gelebt hat, im "Rufe der Heiligkeit" gestanden, ein Martyrium erlitten oder Wunder bewirkt hat. Nach dem Urteil des Gerichts prüft die Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse im Vatikan die Unterlagen und gibt eine Empfehlung an den Papst, der dann entscheidet.

Für die Heiligsprechung ist - außer bei Märtyrern - ein auf den Seligen zurückzuführendes Wunder erforderlich. Dieses Wunder ist in einem getrennten Verfahren zu belegen. Zu den bekanntesten Heiligen zählen Franz von Assisi, Hildegard von Bingen und Papst Johannes Paul II.

(APA/dpa)

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