Brüssel: Polizei findet IS-Fahne bei totem Terrorverdächtigen

Die Polizei hat den Tatort nach einer Razzia heute morgen versiegelt.
Die Polizei hat den Tatort nach einer Razzia heute morgen versiegelt.APA/AFP/Belga/BRUNO FAHY
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Der bei einer Razzia Getötete sei ein Algerier, der sich illegal in Belgien aufhielt. Zwei Verdächtige sind weiterhin auf der Flucht.

Bei den drei Angreifern, die am Dienstag bei einer Hausdurchsuchung in Brüssel auf Polizisten geschossen haben, handelt es sich vermutlich um Sympathisanten der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS). Neben der Leiche eines Angreifers, der von einem Scharfschützen erschossen wurde, fand die Polizei eine IS-Fahne und ein Jihadismus-Buch, wie die Staatsanwaltschaft am Mittwoch mitteilte.

Bei dem Getöteten handelt es sich demnach um einen 35-jährigen Algerier, der sich illegal in Belgien aufhielt. Bisher war er der Polizei und den Geheimdiensten nicht als terrorverdächtig bekannt. Außerdem wurden am Dienstagabend zwei Verdächtige in der Nähe der belgischen Hauptstadt festgenommen. Über deren Identität wollte die Staatsanwaltschaft noch nichts sagen. Zwei weitere Verdächtige seien weiterhin auf der Flucht.

Anhebung auf Terrorwarnstufe 3 möglich

Die Anti-Terror-Einsätze in Brüssel werden in den "nächsten Stunden und Tagen" aber fortgesetzt. Das erklärte Premier Charles Michel am Mittwoch im Fernsehsender Bel RTL. Zudem werde nach der heutigen Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats eine Entscheidung über eine allfällige Anhebung der Warnstufe 3 erfolgen.

Die Warnstufe 3 ist die zweithöchste auf der vierstufigen Bedrohungsskala. Nach den Attentaten von Paris im vergangenen Herbst und Festnahmen von Verdächtigen in Brüssel, die im Zusammenhang mit den Anschlägen in der französischen Hauptstadt mit 130 Todesopfern stehen, gab es kurzfristig auch die Warnstufe 4. Dabei blieben auch Schulen geschlossen, die U-Bahn verkehrte nicht oder nur sehr eingeschränkt.

"Keine Vorstellung über derartige Gewalt"

Michel erklärte zum Polizeieinsatz vom Vortag in der Brüsseler Gemeinde Forest, bei dem in einer gemeinsamen belgisch-französischen Aktion der Sicherheitskräfte vier Polizisten verletzt und ein Verdächtiger getötet wurden, "man hat sich nicht vorstellen können, dass der Gegenschlag derart gewalttätig ausfallen" würde. Jedenfalls würden die Anti-Terror-Einsätze der Polizei in den nächsten Stunden und Tagen fortgesetzt. "Die Bedrohung bleibt aufrecht, aber meine Botschaft ist, dass jeder Ruhe bewahren soll", so Michel.

Die belgische Staatsanwaltschaft beraumte für 10.30 Uhr eine Pressekonferenz an. Laut Michel könnte es dort erste Informationen über die Identität der drei Männer gegeben, die am Dienstag bei einer Hausdurchsuchung im Zusammenhang mit den Anschlägen von Paris auf Polizisten schossen.

(APA/AFP)

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