AUA liefert Lufthansa gutes Ergebnis

 Corporate Identity bis in die Schuhspitze: Lufthansa-Boss Carsten Spohr und Finanzchefin Simone Menne begrüßen Mitarbeiterinnen, bevor sie das Ergebnis präsentierten.
Corporate Identity bis in die Schuhspitze: Lufthansa-Boss Carsten Spohr und Finanzchefin Simone Menne begrüßen Mitarbeiterinnen, bevor sie das Ergebnis präsentierten.(c) REUTERS (KAI PFAFFENBACH)
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Die Airline-Gruppe profitiert vom billigen Treibstoff, die AUA muss aber noch profitabler werden.

Frankfurt/Wien. Keine neuen Streiks – die Schlichtung mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo und die Tarifverhandlungen mit der Pilotenvereinigung Cockpit laufen weiter: Das war eine von gleich mehreren guten Nachrichten, die Lufthansa-Boss Carsten Spohr am Donnerstag parat hatte. Eine weitere: Die AUA-Mutter hat in ihrem Horrorjahr 2015 (im März hatte ein Pilot eine Germanwings-Maschine zum Absturz gebracht) wieder gut verdient. Bei einem Umsatzplus von sieben Prozent auf 32 Mrd. Euro sprang das Konzernergebnis von 55 Mio. auf 1,7 Mrd. Euro.

Rückenwind erhielt die Lufthansa nicht nur durch das ölpreisbedingt deutlich billigere Kerosin. Auch die Töchter Swiss und AUA lieferten gute Beiträge: Swiss steigerte das Betriebsergebnis um 54 Prozent auf 429 Mio. Euro und erreichte damit eine Marge von 9,4 Prozent. Die AUA verbesserte das Betriebsergebnis von 17 auf 54 Mio. Euro, was einer Marge von 2,6 Prozent entspricht.

Diese Kennzahl gibt auch – trotz der Freude von AUA-Chef Kay Kratky über den „gelungenen Steigflug“ – die Richtung für das laufende Jahr vor. „Wir müssen die Investitionen, die wir in die Flotte, ins Service und neue Strecken tätigen, auch verdienen“, sagte Kratky bei der Ergebnispräsentation. Finanzchef Heinz Lachinger verwies darauf, dass sich die Gesamtkapitalrentabilität (Roce), die die Profitabilität eines Unternehmens misst, im Vorjahr deutlich verbessert habe. Aber allein durch den Tausch der alten Fokker- auf die neue Embraer-Flotte erweitere sich der Kapitaleinsatz um mehrere hundert Mio. Euro – „das müssen wir verkraften“, so Lachinger.

Flexible Streckenplanung

Deshalb setzt Kratky auch auf eine Fortsetzung des 2012 eingeleiteten Sparkurses bei der AUA sowie auf noch höhere Flexibilität in der Netzplanung. Auf politische Krisen und die sich dadurch verändernden Reiseströme rasch zu reagieren, sei einer der Erfolgsfaktoren.

Starke Rückgänge in Russland und der Ukraine, im Nahen Osten und Nordafrika und zuletzt auch in der Türkei sollen durch neue Ziele in Italien und Spanien (Bari und Jerez) sowie die neuen Langstreckendestinationen wettgemacht werden. Die schon 2013 mit der Wiederaufnahme von Chicago eingeleitete Expansion auf der Langstrecke hat sich bisher bewährt: Jede vierte Million des Umsatzzuwachses von 3,2 Prozent auf 2,24 Mrd. Euro komme aus der Langstrecke, sagte Lachinger.

Im Vorjahr wurden Miami, Mauritius und Colombo neu aufgenommen, heuer sind es Shanghai, Hongkong und Havanna. Auf der Kurz- und Mittelstrecke sind Menorca, Odessa, Manchester, Isfahan und Marrakesch neu im Programm. Für diese Ausweitung wurden schon im Vorjahr 70 Piloten aufgenommen, heuer sollen es noch einmal so viele sein. Dazu kommen bis 2017 rund 400 Flugbegleiter.

Zwar werden weitere Ziele laufend geprüft, „jetzt müssen wir die Expansion erst einmal verdauen“, schaltet Kratky einen Gang zurück. Im Vordergrund stehe die Erhöhung der Auslastung. Denn der Kostendruck wird trotz des anhaltend niedrigen Ölpreises nicht geringer – dazu tragen einmal mehr gestiegene Gebühren und der teure Dollar bei.

Und die Konkurrenz schläft auch nicht: Wie berichtet, fliegen Emirates ab 1. Juli mit dem Riesen-Airbus A380 Wien–Dubai. Die AUA hat diese Strecke schon eingestellt. Was Kratky dennoch Sorgen bereitet, ist das Faktum, dass die Golf-Airline Transferverkehr von Wien über Dubai nach Asien absaugen dürfte. „Der Druck auf unsere Direktverbindungen steigt.“

Auf einen Blick

Der Lufthansa-Konzern hat im Vorjahr einen Gewinnsprung hingelegt, wozu auch die Töchter Swiss und AUA beigetragen haben. Nachdem es für 2014 keine Ausschüttung gegeben hat, wird es für 2015 eine Dividende von 50 Cent je Aktie geben. Dennoch rutschte die Lufthansa-Aktie bis zu 6,1 Prozent auf 14,35 Euro ab. Seit Monatsbeginn liegen die Titel aber elf Prozent im Plus.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.03.2016)

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