Formel 1: Verstappen feiert Red-Bull-Einstand mit Sieg

Max Verstappen triumphierte in Spanien
Max Verstappen triumphierte in SpanienREUTERS
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Der 18-Jährige gewann den Grand Prix im spanischen Montmelo, die Mercedes-Piloten Rosberg und Hamilton kollidierten sich aus dem Rennen.

Der 18-jährige Max Verstappen, der erst in der Vorwoche ins Red-Bull-Cockpit geholt wurde, hat in Barcelona sein erstes Rennen in der Königsklasse gewonnen. Der Niederländer triumphierte am Sonntag vor den beiden Ferraris von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel und ist damit bisher der jüngste Grand-Prix-Sieger der Geschichte. Die favorisierten Mercedes schieden nach einer Startkollision aus.

Die steile Erfolgsstory von Verstappen ist in Montmelo nördlich von Barcelona um ein weiteres und das bisher wichtigste Kapitel reicher geworden. Das Supertalent war erst in der Vorwoche durch einen umstrittenen Fahrerwechsel auf Kosten von Daniiel Kwjat zu Red Bull transferiert worden. Zuvor war er für das "Farmteam" Toro Rosso unterwegs gewesen.

"Ich kann es nicht glauben"

Nach starken Vorstellungen in den Trainings und im Qualifying, das er als Vierter beendet hatte, lieferte Verstappen am Sonntag sein bisheriges Meisterstück ab. "Unfassbar. Ich kann es nicht glauben", wiederholte er nachher immer wieder. "Das ist eine riesengroße Überraschung. Ich habe das natürlich nicht erwartet in meinem ersten Rennen für mein neues Team."

Vettel, der als jüngster Sieger abgelöst wurde, zollte Beifall: "Das ist sein Tag. Er hat es verdient, zu gewinnen", sagte der Deutsche. Bisher war erst ein anderer Niederländer auf einem Formel-1-Podium gestanden: Jos Verstappen, sein Vater, war 1994 im Benetton in Ungarn und Belgien jeweils Dritter.

Die "Silberpfeile" torpedierten sich gegenseitig

Für Red Bull handelte es sich vor den Augen von Firmenchef Dietrich Mateschitz um den ersten Sieg seit dem Spa-Rennen im August 2014. Schon damals hatten sich die beiden "Silberpfeile" von Nico Rosberg und Lewis Hamilton gegenseitig torpediert. Der Vorfall in der ersten Runde sorgte in einem turbulenten Spanien-Grand-Prix für einen frühen Aufreger.

WM-Spitzenreiter Rosberg zog in der ersten Kurve außen an Hamilton vorbei, der von der Pole Position gestartet war. Hamilton ließ auf den folgenden Metern nicht locker, rutschte aufs Gras und touchierte Rosberg, der zuvor einen kleinen Schwenker gemacht hatte - beide flogen von der Strecke.

Keine internen Sanktionen

Team-Aufsichtsratschef Niki Lauda sprach nachher davon, dass Hamilton die Schuld auf sich genommen und sich entschuldigt habe. Für Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff handelte es sich allerdings um einen unglücklichen Rennunfall, bei dem es keine klare Schuldzuweisung geben könne. "Meiner Meinung nach kann es keine Strafe geben", kommentierte der Wiener die Szene. Auch von internen Sanktionen wolle man bei Mercedes absehen. Das Urteil der Rennleitung, die den Unfall untersuchte, stand noch aus.

Nach der anschließenden Safety-Car-Phase entwickelte sich ein packender Zweikampf zwischen Red Bull und Ferrari. Verstappen absolvierte fast die Hälfte der Renndistanz, nämlich 32 Runden, mit dem gleichen Reifensatz und hielt den mit 36 doppelt so alten Räikkönen mit Bravour in Schach. Am Ende rettete er einenVorsprung von sechs Zehntelsekunden ins Ziel.

"Wie ein Endurance-Rennen"

"Es hat sich heute angefühlt wie ein Endurance-Rennen. Wir haben die exakt richtige Strategie gewählt", lobte er das Team. "Ich bin glücklich für Max und enttäuscht über mich. Ich habe es immer wieder versucht, aber es hat nicht gereicht", so Räikkönen.

"Es ist unglaublich, mit der Ruhe. Mit der Souveränität, wie der den Räikkönen abgewehrt hat, das ist unglaublich", bekräftigte Red-Bull-Berater Helmut Marko im ORF-Interview. "Ich glaube, es hätte niemand erwartet, dass er auf Anhieb so pusht. Das ist ein unglaublicher Tag", sagte Teamchef Christian Horner. Der Australier Daniel Ricciardo verpasste das Treppchen im zweiten Red Bull als Vierter knapp.

In der WM-Gesamtwertung blieb Rosberg, dessen Serie von sieben Siegen in Folge zu Ende ging, in Front. Auf Platz zwei setzte sich Räikkönen. Der Finne liegt 39 Punkte hinter dem Deutschen. Dritter ist Hamilton mit unverändert 43 Zählern Rückstand auf Rosberg. Es folgen Vettel, Ricciardo und Verstappen.

Die 10 jüngsten Sieger

1. Max Verstappen (NED) 18 Jahre, 228 Tage - Spanien 2016

2. Sebastian Vettel (GER) 21 Jahre, 73 Tage - Italien 2008

3. Fernando Alonso (ESP) 22 Jahre, 26 Tage - Ungarn 2003

4. Troy Ruttman (USA) 22 Jahre, 80 Tage - Indy 500 1952

5. Bruce McLaren (NZL) 22 Jahre, 104 Tage - USA 1959

6. Lewis Hamilton (GBR) 22 Jahre, 154 Tage - Kanada 2007

7. Kimi Räikkönen (FIN) 23 Jahre, 157 Tage - Malaysia 2003

8. Robert Kubica (POL) 23 Jahre, 184 Tage - Kanada 2008

9. Jacky Ickx (BEL) 23 Jahre, 188 Tage - Frankreich 1968

10. Michael Schumacher (GER) 23 Jahre, 240 Tage - Belgien 1992

(APA/Nikolaus Panny)

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