Trump über Kim Jong-un: "Ich würde mit ihm reden"

Trump: Keine Berührungsängste mit dem Diktator.
Trump: Keine Berührungsängste mit dem Diktator.(c) Reuters
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Der republikanische Präsidentschaftskandidat zeigt keine Berührungsängste mit dem nordkoreanischen Diktator. Die Bankenregulierung will er zurückdrehen.

Es wäre eine Kehrtwende in der US-Außenpolitik gegenüber dem stalinistischen Nordkorea. Doch ob das Vorhaben des republikanischen Präsidentschaftsanwärters wirklich so einfach umzusetzen ist, ist fraglich: Sollte er Präsident werden will Donald Trump direkt mit Machthaber Kim Jong-un über ein Ende des nordkoreanischen Nuklearprogramms sprechen, sagte der Baumilliardär in einem Interview mit Reuters.

"Ich würde mit ihm reden, ich hätte kein Problem damit, mit ihm zu reden", führte der Geschäftsmann aus. Er würde auch auf China massiv Druck ausüben, um Pjöngjang zu einem Umdenken zu bewegen, "denn wir haben eine riesige wirtschaftliche Macht über China". Mit einem Treffen oder einem Telefongespräch könne Peking den jahrelangen Konflikt lösen, ist Trump überzeugt.

Ein Berater der US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton kritisierte Trumps außenpolitische Kommentare. Erst kürzlich habe Trump gesagt, er könne keine guten Beziehungen mit dem britischen Premier David Cameron unterhalten. "Donald Trump beleidigt den Staatschef unseres engsten Verbündeten, dreht sich um und sagt, er würde gerne mit Kim Jong-un sprechen?", sagte Jake Sullivan in einem Statement. Trump scheine eine "bizzare Faszination für ausländische Machthaber wie Putin (der russische Präsident, Anm.) und Kim" zu haben.

Trump will Finanzreformen rückgängig machen

Trump äußerte sich in dem umfassenden Interview aber auch zu Finanzfragen: Er wolle die nach der Finanzkrise 2008 erlassenen Reformen zur Bankenregulierung fast vollständig aufheben. In etwa zwei Wochen sollen Details vorgelegt werden. Insbesondere übte er Kritik an den sogenannten Dodd-Frank-Gesetzen.

Zwar könnten einige Regelungen daraus bleiben. Aber insgesamt gelte: "Dodd-Frank hat einen sehr negativen Einfluss und hat einen sehr schlechten Ruf." Die Aufsichtsbehörden erhielten dadurch so viel Macht, dass die Banken nicht richtig funktionieren könnten. "Das macht es schwer für Banker, Menschen Geld zu leihen, um Arbeitsplätze zu schaffen", erläuterte Trump. Die Demokratin Clinton nannte Trumps Vorstoß "rücksichtslos".

Pariser Klima-Abkommen soll neu ausverhandelt werden

In der Technologieindustrie sieht der Immobilienunternehmer Trump die Gefahr einer Finanzblase bei jungen Unternehmen. "Ich spreche über Unternehmen, die noch nie Geld gemacht haben, die ein schlechtes Geschäftsmodell haben und mit Milliarden von Dollar bewertet werden", erläuterte er. Trump äußerte zudem, er wolle langfristig einen Republikaner an der Spitze der US-Notenbank (Fed) sehen. Er sei "kein Feind" von Fed-Chefin Janet Yellen. "Ich bin niemand, der denkt, dass Janet Yellen schlechte Arbeit leistet."

Nach einem Wahlsieg will Trump außerdem das Pariser Klima-Abkommen neu aushandeln. Das Vertragswerk sei unfair den USA gegenüber, sagte der Milliardär. Er sei "kein großer Fan" von den Vereinbarungen, weil andere Länder sich nicht daran hielten. Das gelte insbesondere für China. Eine Neuverhandlung des Pariser Klima-Abkommens wäre ein schwerer Rückschlag für das Projekt, das eine Begrenzung der Treibgasproduktion vorsieht. Die Regierung des scheidenden US-Präsidenten Barack Obama hatte im April zugesagt, das Abkommen noch zu ratifizieren.

Trump ist der einzig verbliebene Bewerber im Rennen der US-Republikaner. Die formelle Ernennung zum Präsidentschaftskandidaten soll auf einem Parteitag im Juli erfolgen.

>>> Die Originalfassung des Interviews von Reuters.

(APA/Reuters/red.)

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