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Italien schickt Soldaten an Brenner-Grenze

(c) APA/EXPA/JOHANN GRODER
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Rom reagiert auf Kritik aus Österreich und will Straßen und Bahn besser kontrollieren.

Bozen. Nach der Kritik des Tiroler Landeshauptmanns, Günther Platter (ÖVP), an der angeblichen Zunahme illegaler Übertritte auf dem Brenner verstärkt Italien die Kontrollen. Am Dienstag sollen 25 Soldaten in der Grenzregion eintreffen, verlautete am Sonntag aus Regierungskreisen in Bozen.

Die Kontrollen des Straßen- und Bahnverkehrs seien bereits „äußerst strikt“, würden aber noch weiter intensiviert, hieß es. Als Beleg dafür wurde gewertet, dass die Zahl der von Österreich zurückgeschobenen illegalen Migranten sehr niedrig sei und in den vergangenen zehn Tagen durchschnittlich bei zwei bis drei pro Tag gelegen sei.

Platter hat am Samstag gesagt, dass immer wieder Gruppen von Flüchtlingen zu Fuß auf ihrem Weg Richtung Norden zu beobachten seien. Er habe deswegen bei Innenminister Wolfgang Sobotka (ÖVP) protestiert, der ihm zugesichert habe, dass ab Dienstag zusätzlich 80 Beamte im Grenzraum eingesetzt würden.

Italien reagierte empört auf Platters Worte. „Wir haben großen Respekt vor dem Wahlkampf anderer Länder, doch wir haben vor allem großen Respekt vor der Wahrheit“, sagte der italienische Migrationsstaatssekretär, Domenico Manzione, mit Blick auf die Bundespräsidentenwahl am heutigen Sonntag. Manzione berichtete, dass bereits 50 zusätzliche Beamte zur Verstärkung der gemischten Polizeistreifen an die Grenze geschickt worden seien.

Der Südtiroler Landeshauptmann, Arno Kompatscher, kündigte an, die Kontrollen auf dem Brenner würden „angepasst“, und zwar „ohne Alleingänge, die nirgendwo hinführen“, sagte er am Sonntag der italienischen Nachrichtenagentur Ansa. Es brauche ein Klima der guten Zusammenarbeit und des Vertrauens zwischen den Nachbarländern. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.05.2016)