Anleger zweifeln an der Kapitalstärke der Bank-Austria-Mutter. Deren Chef, Federico Ghizzoni, muss nun gehen.
Mailand/Wien. Ein stetig fallender Aktienkurs und Spekulationen über einen abermaligen Kapitalbedarf in mehrfacher Milliardenhöhe haben der Bank-Austria-Mutter UniCredit schwer zugesetzt. Die Analysten von Barclays und JPMorgan sorgen sich um die Kapitalausstattung und raten daher zum Verkauf der Aktie.
Die ständige Kritik von Aktionären hatte nun zur Folge, dass Bankchef Federico Ghizzoni nach sechs Jahren den Hut nehmen muss, ein Nachfolger ist noch nicht gefunden. Die Nachricht von der Personalrochade sorgte nur kurz für ein Aufatmen an der Börse.
Allein heuer hat die Aktie der italienischen Großbank rund 40 Prozent an Wert verloren. Seit Ghizzonis Amtsantritt sind die Papiere sogar um 75 Prozent billiger geworden. Ganz zu schweigen von dem Höchststand, den die Aktie vor Ausbruch der Finanzkrise im Jahr 2007 hatte. Seitdem hat sie mehr als 90 Prozent ihres Werts eingebüßt.
Die Analysten – 14 raten zum Kauf, 16 zum Halten und fünf zum Verkauf, wie aus Bloomberg-Daten hervorgeht – sehen im Schnitt ein Kursziel, das fast um die Hälfte über dem gegenwärtigen Kurs liegt. Das könnte jedoch daran liegen, dass noch nicht alle dazugekommen sind, ihr Kursziel dem stetig sinkenden Kurs anzupassen. (b. l.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.05.2016)