Nach einem starken Finanzierungsrückgang Ende 2015 zeichnet sich für heuer ein Investitionstrend zugunsten der Fintechs ab.
5,7 Milliarden US-Dollar haben die Unternehmen der Fintech-Branche weltweit im ersten Quartal 2016 investiert. Zu diesem Ergebnis kommt der Wirtschaftsprüfer KPMG in einer Studie. Nachdem die durch Risikokapital gedeckten Fintech-Geschäfte Ende 2015 den niedrigsten Wert seit langem verzeichnet hatten, stiegen die Investitionen Anfang 2016 um 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
„Fintech“ steht für Finanzdienstleistungsunternehmen, die die Branche durch technologische Lösungen nachhaltig verändern wollen. Wie stark das Thema der digitalen Umwälzung den Sektor beschäftigt, war beim Wiener Start-up-Festival "Pioneers" (Bild) am 24. und 25. Mai zu spüren. Dort warnte Erste-Vorstand Peter Bosek davor, digitale Innovationen durch schwerfällige Strukturen zu verhindern. Wirecard-Chef Markus Braun wies hingegen darauf hin, die Ängste der Kunden bei digitalen Finanzdienstleistungen ernst zu nehmen.
Die KPMG-Studie macht das zunehmende Interesse in Fintechs zu investieren sichtbar: von den traditionellen Hochburgen wie China, USA und Großbritannien, bis hin zu aufstrebenden Fintech-Märkten wie Singapur, Australien und Irland. Allein in Europa gab es zwischen Jänner und März 47 durch Risikokapital gedeckte Fintech-Geschäfte. Im vorrangegangen Quartal waren es lediglich 37 gewesen. Eindeutiger Vorreiter ist Großbritannien: Geschäfte auf der Insel machen die Hälfte der gesamten Fintech-Finanzierung in Europa aus.
Auch in Österreich hat man den Trend erkannt: Das beweisen Start-ups wie Number26, wikifolio oder Conda. Die Szene habe sich in den letzten fünf Jahren enorm weiterentwickelt, sagt KPMG-Bankenexperte Victor Purtscher: "Vor allem im Bereich Social Trading, Bankdienstleistungen und Crowdinvestments steht Österreich im europäischen Vergleich sehr gut da."