Isinbajewa: „Doping auch in Deutschland“

Jelena Isinbajewa.
Jelena Isinbajewa.(c) REUTERS (KAI PFAFFENBACH)
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Russlands Stabhochsprung-Star Jelena Isinbajewa stellt sich vor ihr Land und kritisiert pauschale Dopingvorwürfe.

Moskau. Jelena Isinbajewa ist eine Ausnahmeerscheinung. Die Stabhochspringerin kann fünf Meter hoch springen, gewann dreimal WM- und zweimal Olympia-Gold, zig Weltrekorde zieren ihre Vita. Die 33-Jährige polarisiert aber extrem, wenn es um Homophobie oder Kritik an Russland geht. Sie sieht ihr Land im aktuellen Dopingskandal „ungerecht behandelt“, die Vorwürfe seien unseriös, wären gezielt.

„Auch in Amerika, England, Deutschland, Kenia – meine Finger genügen zur Aufzählung nicht – wurden Sportler gesperrt“, polterte die Leichtathletin in Moskau und ließ ihrem Ärger über das drohende Olympia-Aus (Entscheidung am 17. Juni in Wien) freien Lauf. „Russland hat nie darum gebeten, dass andere Verbände wegen systematischen Dopings suspendiert würden!“

„Seit 20 Jahren getestet“

Auch Isinbajewa ist von diesem Embargo betroffen, sie darf wie andere Leichtathleten derzeit an keinem internationalen Meeting teilnehmen. Das ist schlecht für das Geschäft mit Sponsoren, von Sport und Siegen ganz zu schweigen. Sie ist empört, sagt: „Ich gebe seit 20 Jahren weltweit Dopingproben ab, alle negativ. Niemand hat das Recht, mir den Start an Wettkämpfen zu verbieten.“ Die Leichtathletin sei keineswegs dagegen, dass nun verstärkt auch ältere Dopingproben mit neuen Methoden geprüft werden, „Dann sollte man die Proben von Vancouver 2010 und Salt Lake City 2002 kontrollieren.

Nicht nur jene von russischen Sportlern, sondern auch aus anderen Ländern. Ich denke, man würde Interessantes finden.“ (fin)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 01.06.2016)

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