Deutscher Präsident Gauck will angeblich keine zweite Amtszeit

70 Prozent der Deutschen würden Gauck wiederwählen.
70 Prozent der Deutschen würden Gauck wiederwählen.(c) APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ (TOBIAS SCHWARZ)
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Am Montag soll sich Joachim Gauck über seine politische Zukunft äußern. Die Nachfolgerfrage ist eine Zerreißprobe für die große Koalition in Deutschland.

Deutschlands Bundespräsident Joachim Gauck soll sich entschieden haben: Keine zweite Amtszeit, und das trotz bester Chancen auf Wiederwahl. Er wolle sich am Montag zu seiner politischen Zukunft äußern, berichtete die "Süddeutsche Zeitung". Es sei damit zu rechnen, dass er auf eine erneute Kandidatur als Staatsoberhaupt verzichte, obwohl sich die Parteispitzen der großen Koalition wie auch der Grünen eine zweite Amtszeit des ehemaligen Pastors gewünscht hätten.

Am Samstag hatte die "Bild"-Zeitung berichtet, dass Gauck nicht für eine zweite Amtszeit zur Verfügung steht. Als Grund für seine Entscheidung wolle er sein Alter und gesundheitliche Beschwerden nennen. Bei den Bürgern ist Gauck sehr beliebt: Eine große Mehrheit der Deutschen wünscht sich einer am Freitag veröffentlichten Umfrage zufolge eine weitere Amtszeit des 76-Jährigen.

Lammert oder Steinmeir?

Schon vor der offiziellen Absage begann am Wochenende das Gezerre um eine Nachfolge. Die Debatte verstärkt die ohnehin massive Unruhe in Deutschlands Großer Koalition. Angesichts der Bundestagswahl im Herbst 2017 zeichnet sich eine komplizierte Kandidatensuche für die Kür des Staatsoberhaupts im Februar ab. Eine gemeinsame Lösung von Union und SPD ist nicht in Sicht - trotz ernstzunehmender Vorschläge wie CDU-Bundestagspräsident Norbert Lammert und Außenminister Frank-Walter Steinmeier von der SPD.

Die Kandidatensuche ist so kompliziert, weil viele in der Spitze von Union und SPD vor der Bundestagswahl ein Signal in Richtung einer erneuten Großen Koalition scheuen. Das Bündnis der Volksparteien gilt als Notlösung und solle nicht durch eine politische Weichenstellung wie die Präsidentenwahl quasi vorbereitet werden, heißt es.

(APA/Reuters)

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