Ökostrom: Ansturm auf Solarförderung

(c) BilderBox. (Erwin Wodicka)
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Der Server brach unter dem Interesse Tausender Österreicher zusammen. Im Vorjahr war das Förderbudget von neun Millionen Euro bereits nach 18 Minuten vergeben, 820 Solarstromanlagen wurden gefördert.

Wien (hie, ku). Seit Dienstag können Österreicher, die ihre eigene Solaranlage aufstellen und damit Strom erzeugen wollen, beim Klima- und Energiefonds um eine Investitionsförderung ansuchen. Allerdings nur theoretisch – denn der Andrang auf die Fotovoltaikförderung war so groß, dass der Server abstürzte.

Um zehn Uhr Vormittag hatte die Einreichfrist begonnen, dreieinhalb Stunden später verzeichnete der Klima- und Energiefonds bereits 6063 elektronisch erfasste Anträge. Theoretisch läuft die Frist bis Ende November, in der Praxis gilt: First come, first serve.

Nach 18 Minuten ausgeschöpft

Das Szenario ist nicht neu. Im Vorjahr war das Förderbudget von neun Millionen Euro bereits nach 18 Minuten vergeben, 820 Solarstromanlagen wurden gefördert. Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, rechnete gestern damit, „dass der Fördertopf im Laufe des Tages ausgeschöpft sein wird“. Das veranlasste die Grüne Wirtschaft umgehend zu Kritik: Die Vergabe der Förderung gleiche einem reinen Glücksspiel, meint Vorsitzender Peter Drössler. Außerdem seien die Mittel immer noch zu gering. „Mindestens eine Verdoppelung“ sei nötig, so Drössler.

Österreich ist bei der Fotovoltaik ein Nachzügler: Wegen der begrenzten Fördervolumina im Ökostromgesetz geht der Ausbau schleppend voran, der Anteil von Solarstrom an Österreichs Elektrizitätsversorgung liegt derzeit bei 0,03 Prozent. In Bayern beispielsweise, wo die Förderungen höher sind, sind es bereits knapp zwei Prozent. Solarstrom ist teuer: Die Produktion kostet derzeit rund 40 Cent je Kilowattstunde, Haushalte zahlen für eine Kilowattstunde Strom aus dem Netz (alle Nebenkosten eingerechnet) knapp 20 Cent. Experten erwarten, dass technologische Fortschritte und Massenproduktion deutliche Verbilligungen bringen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.08.2009)

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