Boom bei Daten setzt sich 2017 in Österreich fort

Entwicklungen im Mobilfunk
Entwicklungen im Mobilfunk(c) APA
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Die Österreicher telefonieren weniger und schreiben wenig SMS. Der Datenverbrauch ist aber immens gestiegen und ein Ende ist nicht in Sicht.

Weniger Gespräche am Handy, ein stagnierender SMS-Verkehr, dafür ein massiv gestiegener mobiler Datenfluss. Dieses Bild kennzeichnete das Telefonieverhalten der Österreicher 2015. Mittlerweile besitzt jeder Österreicher statistisch gesehen 1,7 SIM-Karten. Die drei Mobilfunkbetreiber A1, T-Mobile und "3" legten 2015 wieder zu und lukrierten Umsätze in Höhe von über vier Milliarden Euro.

Die Österreicher verschickten im Jahr 2015 Unmengen an Daten über ihre Rechner und Smartphones. Innerhalb eines Jahres hat sich das jährliche mobile Datenvolumen von 181,71 auf 318,91 Millionen Gigabyte hinaufkatapultiert. Zwar verliefen nicht alle Datenströme über das Mobiltelefon, aber mittlerweile sind moderne Smartphones so effektiv wie ein Laptop vor zwei Jahren, erklärte Matthias Baldermann, Präsident des Forums Mobilfunk.

Datenverkehr wird mehr die nächsten Jahre

Gegenüber dem Jahr 2014 hat sich die Datenmenge aufgrund des LTE-Ausbaus im Vorjahr um 76 Prozent erhöht. "Ein Ende des Trends ist nicht abzusehen", erklärte der Vizepräsident des Forums, Lothar Roitner bei der Vorstellung der Vorjahreszahlen.

Mit der technologischen Aufrüstung von Smartphones und dem bisher schnellsten Mobilfunkstandard LTE (Long Term Evolution, 4G) verlieren altbewährte "Kulturtechniken" wie Telefonieren und SMS-Versand zunehmend an Bedeutung. Die Gesprächsminuten der Österreicher in Mobilfunknetzen hat im Vorjahr von 21,7 auf knapp über 21 Milliarden Minuten abgenommen. Konkret verbringt der durchschnittliche heimische Handybesitzer aber immer noch 3,65 Stunden im Monat mit Telefonieren.

Ähnlich verhält es sich mit den Kurznachrichtendienst übers Handy, dem SMS. Mit den kostenlosen Social-Media Konkurrenten Whatsapp und Co. aber auch der sozialen Plattform Facebook, die den Austausch von Nachrichten unterstützen, hat ihre Zahl in der Vergangenheit kontinuierlich abgenommen. Zwar wurden im Jahr 2015 mit 4,8 Milliarden verschickter SMS wieder leichte Zunahmen vermeldet, was aber nicht als Ende der Stagnation zu lesen ist. "Die Decke ist erreicht", glaubt FMK-Vize Roitner.

Gewinne für 3, A1 und T-Mobile

Ende des vergangenen Jahres waren 13,6 Millionen aktive SIM-Karten in Österreich im Umlauf. Die Zahl der seit dem Jahr 2010 vor sich hin dümpelnden SIM-Karten-Aktivierungen stieg im Vorjahr erstmals wieder deutlich um rund 400.000 an. Mit einem verbreiterten Einsatz von SIM-Karten via M2M, der Kommunikation von Maschine zu Maschine, rechnen die Forum-Verantwortlichen mit einer SIM-Kartenverbreitung von 50 Millionen Stück bis ins Jahr 2020. Denn die SIM-Karte wird der wichtigste Träger für die technologische Vernetzung der Besitzer mit ihren Eigenheimen, Wohnungen und Fahrzeugen.

Die drei Mobilfunkanbieter in Österreich haben im Vorjahr jedenfalls gut verdient. A1, "3" und T-Mobile Austria wiesen 2015 Umsätze in Höhe von 4,09 Milliarden Euro aus, was einem Plus von drei Prozent entspricht. Damit zeigten die Erlöse erstmals seit vier Jahren wieder eine positive Entwicklung. Beim Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) wurde eine Zunahme von 70,2 Prozent erzielt, in Summe betrug das gemeinsame Ebitda 2,06 Mrd. Euro.

Übernahmen, Beteiligungen und Investitionen in Frequenzen sind verdaut, alle drei Anbieter wiesen im Vorjahr ein zweistellig höheres Betriebsergebnis aus. "Riesengewinne" (A1), kräftige Kundenzuwächse ("3") und ein erfolgreiches B2B-Geschäft (T-Mobile) lassen die Betreiber das Wegfallen der Roaminggebühren im nächsten Jahr mit weniger Sorge betrachten. Aber der Verlust der Gebühren von Millionen an Touristen, die jährlich Österreich besuchen, schmerzt dennoch.

(APA)

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