Fiaker-Plätze am Stephansplatz werden halbiert

A traditional Fiaker horse carriage passes the Leopoldine Wing of Hofburg palace hosting the presidential office in Vienna
A traditional Fiaker horse carriage passes the Leopoldine Wing of Hofburg palace hosting the presidential office in Vienna(c) REUTERS (HEINZ-PETER BADER)
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Am Donnerstag beginnt die Generalsanierung des Stephansplatzes. Die Fiaker werden dort zwölf ihrer 24 Standplätze verlieren.

Wien. Wie bei fast allen größeren Bauprojekten in der Stadt startet auch dieses mit einem (symbolischen) Spatenstich: Jenen zur Sanierung des Stephansplatzes werden heute, Donnerstag, Planungsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne), der Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, Markus Figl (ÖVP), Dompfarrer Toni Faber und der eine oder andere Magistratsbeamte gemeinsam vornehmen.

In einem ersten Schritt werden ab nun über den Sommer unterirdische Rohre und Leitungen auf dem Stephansplatz ausgetauscht – bis Herbst 2017 soll die Neugestaltung, bei der Wiens zentraler Platz rund um den Stephansdom unter anderem eine neue (Granitplatten-)Oberfläche bekommt, abgeschlossen sein.

Das Ende des Umbaus – 10.500 Quadratmeter werden um rund 13 Millionen Euro saniert – bedeutet für die Wiener Fiaker-Unternehmer eine große Veränderung: Deren Standplätze neben dem Stephansdom sollen nach dem Umbau auf die Hälfte reduziert werden: Zwölf statt bisher 24 Fiaker können dann gleichzeitig hier auf Touristen warten.

Die Verkehrskommission im ersten Bezirk hat jedenfalls gestern, Mittwoch, einen Antrag eingebracht, in dem die zuständigen Magistratsabteilungen ersucht werden, dass nach Ende der Umbauarbeiten „weiterhin zwölf“ der derzeit 24 Standplätze erhalten bleiben.

Über die Reduzierung herrscht Einigkeit zwischen Bezirk und Stadt – man will den Fußgängern auf dem neuen Stephansplatz mehr Platz geben. Die Fußgängerströme auf dem Stephansplatz, der zuletzt vor mehr als 30 Jahren im Zuge des U-Bahn-Baus saniert wurde, „haben sich in den vergangenen Jahren vervielfacht“, sagt Bezirkschef Figl. „Darum wird der gesamte Platz neu geordnet. Dabei war es uns ein Anliegen, zwölf Fiakerstandplätze zu erhalten und für die übrigen einen neuen Standplatz zu finden.“

Im Auge hat man dabei den Burgring (wohl unweit der Hofburg), dort könnten in etwa zwölf Fiaker stehen, Details sind aber noch offen. Die betroffenen Fiaker-Unternehmen haben mit der Veränderung naturgemäß wenig Freude: Ist doch der Stephansplatz ein Touristen-Hotspot, an dem sich viele Wien-Besucher für eine Rundfahrt in der Kutsche entscheiden.

„Dramatische Auswirkungen“

Dass ebendort ab 2017 die Standplätze deutlich reduziert werden, „wurde über unsere Köpfe hinweg entschieden“, sagt Martina Michelfeit, Sprecherin der Fiaker-Unternehmer in der Wiener Wirtschaftskammer. „Wir verhandeln seit mehr als zwei Jahren, haben sogar Kardinal Schönborn gebeten, uns zu unterstützen.“ Die Halbierung der Plätze werde „für uns dramatische Auswirkungen haben, weil der Stephansplatz unser bester Standplatz ist“.

Die Fiaker-Unternehmen hätten in den Gesprächen Vorschläge für andere Standplätze in Stephansplatz-Nähe eingebracht – in der Rotenturmstraße oder in der Kramergasse –, diese seien „vom Tisch gewischt“ worden. Der wahrscheinliche Ersatzstandort am Burgring sei zwar „halbwegs verträglich“, sagt Michelfeit, „wir sind aber natürlich sehr unglücklich“. Während des Umbaus bleiben den Fiakern die bisherigen 24 Standplätze, sie werden allerdings im Zuge der Bauarbeiten an verschiedenen Stellen zu finden sein.

Auch eine zweite Neuerung soll die Sanierung des Stephansplatzes bringen: Einen zweiten Lift zur U-Bahn-Station – ein alter Wunsch des ersten Bezirks, den die Bezirksvertretung ebenfalls am Mittwoch einstimmig gefordert hat. Eine Zusage der Stadt gibt es, viel mehr ist noch nicht bekannt. Der Zugang zum Lift dürfte aber in einer Seitengasse des Stephansplatzes, möglicherweise in der Goldschmiedgasse, errichtet werden. (mpm)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 16.06.2016)

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