Die Kroaten waren 70 Minuten haushoch überlegen und führten 2:0, mussten sich am Ende aber mit einem Remis begnügen.
Die Ausgangslage vor dem Duell war klar: Tschechien benötigte nach der Auftaktniederlage gegen Spanien dringend Punkte, Kroatien konnte dank des Erfolges gegen die Türkei mit einem Sieg bereits das Achtelfinalticket lösen. Die Kroaten gingen mit viel Selbstvertrauen in die Partie, Teamchef Ante Cacic versprach: „Wenn wir gewinnen, werden wir alle gemeinsam feiern und uns betrinken.“
Und seine Mannschaft war offensichtlich in Feierlaune, begann dominant und druckvoll. In hohem Tempo ließen die Kroaten den Ball zirkulieren, einzig der letzte Pass wollte nicht gelingen. Tschechien hatte wie schon in der ersten Partie spielerisch überhaupt nichts zu bieten, Altstar Rosicky konnte keine Impulse setzen. Die Abwehr stand jedoch zumeist sicher, gegen Einzelaktionen war aber auch sie machtlos. Nach Ballgewinn im Mittelfeld zog Perisic in den Strafraum und traf mit einem platzierten Schuss zum 1:0 (37.).
Anhänger bringen Kroaten aus der Ruhe
Nach der Pause schien das Spiel entschieden, als Brozovic nach einem Fehler der Verteidigung Rakitic bediente und der Barcelona-Profi mit einem Lupfer Cech bezwang (59.). Auch Trainer Cacic schien sich des Erfolgs sicher, nahm Regisseur Modric vom Feld. Doch aus dem Nichts erzielte Skoda per Kopf den Anschlusstreffer für Tschechien (76.).
Danach sorgten kroatische Anhänger für unschöne Szenen: Rauchbomben flogen aufs Feld, eine Leuchtrakete traf einen Ordner, auf der Tribüne entwickelte sich eine Rangelei – ein Armutszeugnis für die Sicherheitskräfte. Schiedsrichter Clattenburg unterbrach die Partie, kroatische Spieler versuchten zu beruhigen. Nach Wiederanpfiff hatten die Kroaten die Konzentration völlig verloren, Tschechien kam auf – und zum Ausgleich: Im Luftkampf spielte Vida den Ball mit der Hand, Necid verwandelte den Elfmeter zum 2:2-Endstand (94.).
Bitteres Fazit von Rakitic: „Wenn wir uns auf den Rängen nicht benehmen können, dann haben wir es auf dem Feld auch nicht verdient.“
(swi)
