Die Bayer-Aktie ist auf ein Zweijahrestief gefallen. Ein Grund sind Unsicherheiten bezüglich der Monsanto-Übernahme.
Wien/Leverkusen. Der Pharma-Sektor, in den vergangenen fünf Jahren einer der erfolgreichsten an den Aktienmärkten, zeigt seit mehr als einem Jahr Ermüdungserscheinungen (unter anderem auch wegen des Preisdrucks im US-Geschäft).
Dem kann sich auch der deutsche Pharma- und Chemiekonzern Bayer nicht entziehen, der obendrein unter den niedrigen Agrarpreisen leidet. Bayers Ankündigung im Mai, den US-Saatguthersteller Monsanto um 62 Milliarden Dollar (54,85 Mrd. Euro) übernehmen zu wollen, schreckte weitere Anleger ab. Seit ihrem Höchststand im April des Vorjahres hat die Aktie 40 Prozent ihres Werts eingebüßt. Dass sich Monsanto ziert, wird ambivalent aufgenommen.
Einige Anleger hoffen, dass der Deal nicht zustande kommt, andere fürchten, dass Bayer noch mehr Geld bieten muss. Auch könnte eine Kapitalerhöhung den Kurs unter Druck bringen. Langfristig halten einige Experten die Monsanto-Übernahme durchaus für sinnvoll, da der Agrarchemiesektor generell von einer Übernahmewelle erfasst wurde und Bayer nicht zurückstecken will. Kurzfristig ist nicht klar, wie lang die Korrektur noch anhält. Die Analysten sind gespalten. Bloomberg-Daten zufolge raten 14 zum Kauf, eine relative Mehrheit von 15 zum „Halten“ und zwei zum Verkauf. (b. l.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 20.06.2016)