Südkorea: Friedensnobelpreisträger Kim Dae-jung gestorben

Archivbild bon kim Dae-jung aus dem Jahr 2001.
Archivbild bon kim Dae-jung aus dem Jahr 2001.(c) REUTERS (LEE JAE-WON)
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Als Präsident Südkoreas leitete Kim Dae-jung die sogenannte Sonnenscheinpolitik gegenüber dem kommunistischen Nordkorea ein. 2000 reiste er nach Pjönjang, wofür er den Friedensnobelpreis bekam.

Der mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnete ehemalige Staatspräsident Südkoreas, Kim Dae-jung, ist am Dienstag verstorben. Nach einem Herzversagen habe der 83-Jährige nicht mehr wiederbelebt werden können, teilte ein Sprecher des Krankenhauses in Seoul mit. Der Ex-Präsident befand sich seit Mitte Juli wegen einer Lungenentzündung auf der Intensivstation.

Kim Dae-jung, der 1925 geboren wurde, begann seine politische Karriere bereits im Jahr 1954 als Gegenkandidat des ersten südkoreanischen Präsidenten Syngman Rhee. Unter den Diktaturen der Generäle Park Chung-hee (1961-79) und Chun Doo-hwan (1980-88) wurde der Demokratieverfechter verfolgt.

Ein schwerer Autounfall, der eine dauerhafte Behinderung zur Folge hatte, ging offenbar auf das Konto des Geheimdienstes KCIA. 1973 wurde er aus seinem japanischen Exil verschleppt und 1980 zum Tod verurteilt, durfte aber 1982 in die USA ausreisen. Als inhaftierter Dissident in der Todeszelle hatte er 1981 den österreichischen Bruno-Kreisky-Menschenrechtspreis zugesprochen bekommen. Nach der Demokratisierung konnte er heimkehren, um nach erfolglosen Kandidaturen 1987 und 1992 Ende 1997 zum Präsidenten gewählt zu werden.

Initiator der Sonnenscheinpolitik

Kim Dae-jung leitete die sogenannte Sonnenscheinpolitik gegenüber dem kommunistischen Nordkorea ein und reiste im Jahr 2000 zu einem Treffen mit Machthaber Kim Jong-il nach Pjöngjang, wofür er den Friedensnobelpreis zuerkannt bekam. 2003 endete seine Amtszeit als Präsident.

Danach wurde bekannt, dass Gelder des Hyundai-Konzerns illegal an Nordkorea geflossen waren und Personen aus dem Umfeld des Ex-Präsidenten hohe Summen angenommen hatten. Es wurde ihm auch verschiedentlich vorgeworfen, von Nordkoreas Nuklearwaffenprogramm gewusst, seine Informationen aber verheimlicht zu haben.

(Ag.)

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