Ein Ende für Lateinamerikas längsten Krieg

COLOMBIA-FARC-PEACE TALKS-REACTIONS
COLOMBIA-FARC-PEACE TALKS-REACTIONS(c) APA/AFP/GUILLERMO LEGARIA
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Waffenruhe zwischen Kolumbien und der Farc.

Wien/Havanna. Ursprünglich war die Zeremonie für die Unterzeichnung des Waffenstillstandspakts zwischen den kolumbianischen Bürgerkriegsparteien bereits für den Besuch Barack Obamas in Havanna vor drei Monaten geplant. Sogar US-Außenminister John Kerry schaltete sich in Kuba in die Geheimverhandlungen mit der Farc ein, der ältesten und größten Guerillagruppe Lateinamerikas. Die Unterhändler brauchten indessen mehr Zeit für einen tragfähigen Kompromiss – samt Sonderjustiz, einer weitgehenden Amnestie und einer Reintegration der rund 7000 Rebellen in die Gesellschaft.

Nun aber war es so weit, und zur Feier des Durchbruchs bei den Geheimgesprächen in Kubas Hauptstadt lud Gastgeber Raúl Castro neben den Protagonisten, Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos und Rebellenführer Timóleon Jimenez alias Timochenko, unter anderem die Präsidenten Venezuelas und Chiles ein – sowie UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und den norwegischen Außenminister, einen führenden Vermittler.

Eine viertel Million Tote

Vor fast vier Jahren hatten die Gegner die Friedensverhandlungen in Havanna aufgenommen, im Vorjahr erklärte die Farc einen einseitigen Waffenstillstand. Die marxistisch-leninistische Guerilla hatte zeitweise große Teile Kolumbiens kontrolliert, sich durch Drogenhandel und Entführungen – unter anderem der Grün-Politikerin Ingrid Betancourt – finanziert.

Über 50 Jahre währte ihr Guerillakrieg gegen die Regierung in Bogotá und die Großgrundbesitzer, mehr als eine viertel Million Menschen fiel dem Konflikt zum Opfer. Zuletzt hatten die Regierungstruppen die Guerilla indes schwer in Bedrängnis gebracht. Bis zum 20. Juli, dem kolumbianischen Nationalfeiertag, soll der Friedenspakt besiegelt werden. (vier)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.06.2016)

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