Nationalbank erwartet noch heuer deutlichen Inflationsanstieg

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Die OeNB rechnet für das Gesamtjahr mit einer Teuerungsrate von einem Prozent. Derzeit ist die Inflation deutlich niedriger.

Seit vielen Monaten hat der niedrige Ölpreis die Inflation extrem niedrig gehalten, auch in Österreich ist die Inflationsrate stark gesunken. Im Mai lag die Teuerung bei 0,6 Prozent. Bis August wird das nach Meinung der Notenbank in etwa so bleiben. Ab August aber erwarten die heimischen Notenbanker einen "deutlichen Inflationsanstieg", hieß es am Donnerstag in einer Mitteilung. Preisdämpfende Effekte sollen ab dem Spätsommer wegfallen. Damit erwartet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) in ihrer aktuellen Prognose für das Jahr 2016 weiter eine Inflationsrate (HVPI) von durchschnittlich 1,0 Prozent.

Bis August 2016 werde die Inflationsrate noch weitgehend stabil bei rund 0,6 Prozent bleiben, schreibt die OeNB zu ihrer vierteljährlich aufgelegten Publikation "Inflation aktuell". Anschließend werde sich die Teuerung in erster Linie aufgrund des erwarteten Anstiegs der Importpreise deutlich beschleunigen. Hauptsächlich Energie- und Nahrungsmittel-Rohstoffpreise dürften steigen.

Allerdings greift dann auch ein starker "Basiseffekt", also eine sehr niedrige Ausgangsbasis im Vergleichszeitraum. Die - seit Mitte 2015 deutlich gesunkenen - Energiepreise wirken demnach in der zweiten Hälfte 2016 inflationssteigernd.

"Vergnügungssteuer" wirkt sich auf Inflation aus

Etwa 0,2 Prozentpunkte zur Teuerung beitragen wird 2016 und 2017 nach Notenbank-Angaben außerdem die höhere Mehrwertsteuer für Beherbergungs- und Kulturdienstleistungen. Hotelübernachtungen, Kino-, Theater- und Museumsbesuche sind nach der jüngsten Steuerreform teurer geworden.

Eurostat-Vergleiche belegen, dass das österreichische Preisniveau über dem Euroraum-Durchschnitt liegt. Vor allem bei Erziehung und Unterricht, Nahrungsmitteln, Gesundheitspflege, Freizeit und Kultur zählt Österreich zu den teuersten Euroraum-Ländern, heißt es auch im Notenbank-Bericht. Die OeNB-Broschüre "Inflation aktuell" untersuchte auch den Einfluss der Betriebsgröße im Einzelhandel auf das Konsumentenpreisniveau. Ergebnis: Der österreichische Einzelhandel habe nach allen analysierten Maßen für die Betriebsgröße im internationalen Vergleich relativ große Einzelhandelsbetriebe. "Das in Österreich relativ hohe Preisniveau könnte also auf die hohe Konzentration im österreichischen Einzelhandel zurückzuführen sein", resümiert die OeNB. Denn Marktkonzentration mache Preiserhöhungen tendenziell leichter.

(APA)

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