Plant Türkei Richtungswechsel gegenüber Syrien?

Dieser türkische Soldat an der Grenze zu Syrien könnte das Nachbarland bald mit anderen Augen sehen.
Dieser türkische Soldat an der Grenze zu Syrien könnte das Nachbarland bald mit anderen Augen sehen.APA/AFP/YASIN AKGUL
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Ministerpräsident Binali Yildirim möchte gute Beziehungen zu Damaskus etablieren, im Kampf gegen den Terror sei dort Stabilität wichtig. Bisher forderte die Türkei den Sturz des syrischen Präsidenten Assad.

Die Türkei strebt möglicherweise einen Kurswandel in der Politik gegenüber dem syrischen Regime, aber auch gegenüber dem Irak, an. "Es ist unser größtes und unabänderliches Ziel: Die Entwicklung guter Beziehungen zu Syrien und zum Irak und all unseren Nachbarn rund um das Mittelmeer und das Schwarze Meer", sagte der türkische Ministerpräsident, Binali Yildirim, am Mittwoch.

Besonders im Kampf gegen den Terror sei es wichtig, dass sich Syrien und der Irak stabilisierten. Seit seinem Amtsantritt im Mai hat Yildirim (60) immer wieder betont, die Türkei müsse die Zahl "ihrer Freunde erhöhen und ihrer Feinde vermindern". Die Türkei habe es geschafft, die vor einigen Jahren fast gänzlich zerbrochenen Beziehungen zu Israel zu normalisieren, ergänzte Yildirim in einer im Rundfunk übertragenen Rede. Er sei sicher, dass dies auch bei Syrien gelinge.

Ministerpräsident Yildirim war zuvor als Schiffsbauingenieur erfolgreich
Ministerpräsident Yildirim war zuvor als Schiffsbauingenieur erfolgreichAPA/AFP/ADEM ALTAN

Die Türkei galt bisher als einer der erbittertsten Gegner von Syriens Präsident Bashar al-Assad. Eine Stabilisierung des Bürgerkriegslands sei erst nach dem Abgang Assads möglich, erklärte die Regierung in Ankara bisher immer. Nun wird spekuliert, dass Ankara vorerst an regulären Kontakten mit Assad bis hin zu dessen Unterstützung interessiert sein könnte.

Neuerdings Entspannung

Nach sechs Jahren Unterbrechung hatte die Türkei im vergangenen Monat die Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zu Israel angekündigt. Gleichzeitig äußerte sie Bedauern über den Abschuss eines russischen Kampfflugzeugs an der Grenze zu Syrien. Der Zwischenfall im November hatte zu schweren Spannungen zwischen der Türkei und dem Assad-Verbündeten Russland geführt.

(apa/reuters)

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