Werkstattpreise für Pkw legen doppelt so schnell zu wie in EU

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ERSTE FRAUEN-AUTOWERKSTATT IN SALZBURG EROEFFNET(c) APA (BARBARA GINDL)
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Die Kosten für Reparaturen und Service sind seit 2005 um über 40 Prozent gestiegen. Oft wird damit die schwache Ertragslage im Fahrzeughandel kompensiert.

Österreichs Fahrzeughandel befindet sich im Aufwärtstrend. In den ersten vier Monaten 2016 hat die Branche sogar ein Umsatzplus von acht Prozent erzielt. Bereits im Vorjahr war der Umsatz um 3,2 Prozent auf 26,1 Milliarden Euro gestiegen, zeigt der aktuelle Branchenbericht der Bank Austria Ökonomen.

Aber auch die Kosten rund um den Pkw haben deutlich zugelegt. Um diese zu finanzieren, haben Österreichs Haushalte 2015 etwa zehn Prozent ihrer Konsumbudgets dafür aufwenden müssen. Sie gaben 5,6 Milliarden Euro für die Anschaffung und 11,4 Milliarden Euro für den Erhalt und Betrieb der Fahrzeuge aus. Zum Vergleich: Annähernd so viel haben die Österreicher für die Anschaffung von Nahrungsmittel und Getränke ausgegeben. Vor allem die Kosten für die Instandhaltungs- und Reparaturleistungen haben deutlich zugelegt. Sie sind seit 2005 um 42 Prozent teurer geworden. Die Treibstoffpreise sind um 19 Prozent gestiegen und die Autokosten insgesamt um 14 Prozent.

Schwache Ertragslage

Die Preise für Kfz-Werkstattleistungen haben von 2013 bis 2015 um durchschnittlich 3,1 Prozent im Jahr zugelegt, im ersten Halbjahr 2016 um weitere 3,2 Prozent, so Bank Austria Ökonom Günter Wolf. In der EU gingen die Preise nur um durchschnittlich 1,7 Prozent nach oben. Zum Teil würden die Unternehmen damit auch die Ertragsschwäche im Fahrzeughandel kompensieren.

Die Ertragslage der Autohändler hat sich in den vergangenen Jahren sukzessive verschlechtert, wie der Rückgang der Umsatzrentabilität der Unternehmen im Sample der KMU Forschung Austria von durchschnittlich 1,7 Prozent 2011 auf ein Prozent 2015 zeigt. Abzulesen ist das auch an den stark gestiegenen Tages- und Kurzzulassungen. 2015 wurden 41 Prozent aller neu registrierten Pkw in Österreich innerhalb von 60 Tagen wieder abgemeldet, mehr als doppelt so viele wie noch vor zehn Jahren. Erst die Erholung des Automarktes 2016 –  im ersten Halbjahr ist auch die Zahl der Tageszulassungen um ein Fünftel gesunken – lässt zumindest einen Stopp der Ertragserosion bei den Kfz-Händlern erwarten. Die hohe Zahl an Demofahrzeugen und Jungwagen, die unter dem Listenpreis an Private verkauft werden, bremsen zudem die Erträge des Autohandels.

Wachstumstempo soll 2017 abkühlen

Dennoch zeigt sich Wolf zuversichtlich, dass der Aufschwung im Autohandel zumindest bis in den Herbst 2016 anhalten werde. Darauf lassen das steigende Geschäftsvertrauen der Autohändler sowie die stark gestiegenen Pkw-Nachfrage schließen. Unterstützung gehe auch von einem verbesserten Konsumentenvertrauen, den steuerreformbedingt höheren Realeinkommen und anhaltend günstigen Finanzierungsbedingungen aus. So legten bis Juni 2016 die Neuzulassungen um 6,3 Prozent und die Gebrauchtwagenummeldungen um vier Prozent zu.

Wolf erwartet jedoch, dass der Autohandel das hohe Wachstumstempo der ersten Monate im weiteren Jahresverlauf nicht halten könne und spätestens 2017 wieder mit einer leichten Abkühlung des Fahrzeugabsatzes rechnen müsse. Auch langfristig werden neue Zulassungsrekorde immer unwahrscheinlicher. Mit 550 Pkw pro 1000 Einwohner ist der Motorisierungsgrad in Österreich bereits einer der höchsten im europäischen Vergleich (durchschnittlich 500 Pkw pro 1000 Einwohner). Zudem habe die heimische Fahrzeugflotte mit 7,9 Jahren pro Pkw ein vergleichsweise geringes Durchschnittsalter.

(Red.)

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