„Wir wollen am Erfolg von Niki teilhaben“

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Betriebsratschef Stefan Tankovits fordert die vereinbarte Modernisierung des Tarifvertrags ein – das heißt Gehaltserhöhungen für die 800 Beschäftigten. Zudem will er Informationen über die Zukunft der Mutter Air Berlin.

Wien. Der seit Anfang 2015 geltende Kollektivvertrag war der Meilenstein schlechthin: Davor arbeiteten die Piloten, Flugbegleiter und das Bodenpersonal bei der österreichischen Fluglinie Niki als „Leasingkräfte“. Jetzt fordern die rund 800 Mitarbeiter die damals vereinbarte „Modernisierung“ des Tarifvertrags. „Wir haben alles getan, um Niki erfolgreich zu machen – jetzt wollen wir an diesem Erfolg auch teilhaben“, sagt Niki-Betriebsratsvorsitzender Stefan Tankovits im Gespräch mit der „Presse“.

Konkret verlangt er eine Angleichung an die Arbeitsbedingungen der Kollegen bei der deutschen Muttergesellschaft Air Berlin – was eine deutliche Gehaltsaufbesserung bedeutete. „Wir verdienen um rund 30 Prozent weniger“, sagt Tankovits. Der Grund: Ein Drittel des Gehalts der 200 Piloten und 350 Flugbegleiter ist variabel – es hängt von den tatsächlich geleisteten Flugstunden ab. Fallen Flüge wegen Schlechtwetters, technischer Probleme oder weil sie aus Kapazitätsgründen gestrichen werden, aus, gibt es Gehaltseinbußen. Zudem hätten Air-Berlin-Mitarbeiter 69 Blockstunden garantiert, bei Niki gebe es das gar nicht, erläutert Tankovits.

Hat er angesichts der prekären finanziellen Lage von Air Berlin nicht den denkbar schlechtesten Zeitpunkt für solche Forderungen erwischt? „Nein“, sagt Tankovits, „wir fordern das, was vor zwei Jahren vereinbart worden ist.“ Im Unterschied zur Air Berlin schreibt die von Niki Lauda 2003 aus der Insolvenz der deutschen Aero Lloyd gegründete Fluglinie (aus der Lauda 2011 ausstieg) Gewinne und gilt als eines der Assets im Konzern.

Bewegung bei Verhandlungen

Der Druck, den er und die Gewerkschaft GPA-djp vergangene Woche mit einer Betriebsversammlung und der Androhung von Kampfmaßnahmen aufgebaut haben, hat jedenfalls gewirkt: Die im Frühjahr gar nicht richtig in Gang gekommenen Verhandlungen werden aufgenommen. Bei einem „sehr konstruktiven“ Treffen mit der Geschäftsführung am Dienstag hat man sich auf eine erste Verhandlungsrunde am 12. August geeinigt. Daran soll auch Air-Berlin-Personalvorstand Martina Niemann teilnehmen.

Mindestens so wichtig wie die KV-Anpassung sind für den Betriebsrat Informationen über die Zukunft von Air Berlin und damit Niki. Es kursieren verschiedene Szenarien, zuletzt wurde eine Zerschlagung mit Teilverkauf an die Lufthansa kolportiert. Bisher habe sich das Management dazu nicht geäußert. „Die Verunsicherung ist groß, wir wollen wissen, wohin die Reise geht“, sagt Tankovits.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2016)

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