Pitbullterrier-Attacke auf Dreijährige: Jugendamt prüft

Symbolbild Pitbull
Symbolbild Pitbull(c) Clemens FABRY
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In Niederösterreich bissen Kampfhunde einem Mädchen ein Ohr ab. Die Mutter des Mädchens und ihr Freund wollten die Attacke vertuschen. Das Jugendamt prüft, ob die Mutter das Sorgerecht behalten darf.

Nach der schweren Verletzung einer Dreijährigen durch drei Pitbullterrier im Bezirk Lilienfeld (NÖ) prüft die Polizei, ob eine fahrlässige Körperverletzung vorliegt. Die Obsorge könnte der Mutter weggenommen und an eine Pflegefamilie übertragen werden. Die Hunde hatten das Mädchen am 2. September im Haus der Eltern des Lebensgefährten der Mutter angefallen und in Kopf und Gesicht gebissen. Ein Ohr konnte dem Kind laut "Kurier" nur zum Teil wieder angenäht werden.

Die zuständige Staatsanwaltschaft in St. Pölten wartet derzeit noch auf den Abschlussbericht der Polizei und will dann prüfen, ob es einen Strafantrag geben wird oder ergänzende Erhebungen notwendig sind. "Ermittelt wird jedenfalls in Richtung fahrlässige Körperverletzung", erklärte Behördensprecher Gerhard Sedlacek. Da sich der Vorfall nicht bei dem Mädchen zu Hause zugetragen habe, müsse man auch die Verantwortlichkeiten feststellen.

Die Jugendabteilung der Bezirkshauptmannschaft Lilienfeld prüft unterdessen, ob die Mutter das Sorgerecht behalten darf. Es gehe darum festzustellen, in wie weit die Frau imstande sei, sich um ihre Tochter mit der nötigen Sorgfalt zu kümmern, betonte Bezirkshauptmann Ernst Anzeletti. "Mutter und Kind sind der Jugendwohlfahrt bekannt." Beide würden von der Einrichtung seit 2008 betreut und unterstützt. Die genauen Gründe für diese Maßnahme wollte Anzeletti nicht nennen. Aus Sicht der Jugendwohlfahrt gebe es jedenfalls keinen Grund, die Mutter von dem Mädchen abzuschotten.

Die Dreijährige wird aufgrund ihrer schweren Verletzungen nach wie vor im Spital behandelt, befindet sich laut Anzeletti aber nicht in Lebensgefahr. Bis zur Entlassung des Mädchens aus dem Krankenhaus soll die Frage der Obsorge geklärt werden.

Die bissigen Pitbullterrier sollen bei ihrer Besitzerin bleiben. Die drei Hunde der Mutter des Lebensgefährten der Mama des Mädchens seien "von der Haltung und der Gefährlichkeit bisher nie auffällig gewesen", so Anzeletti. Insgesamt hält die Frau fünf Vierbeiner. Diesbezüglich gebe es keine Hinweise aus der Bevölkerung, von der Gemeinde oder der Exekutive. "Die Hundehaltung selbst wurde vom Amtsarzt überprüft", betonte er. "Laut Tierschutzgesetz haben wir keine Handhabe einzugreifen."

(APA)

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