Die türkischen Behörden stellten seit Mitte Juli 40 Fahndungs- und drei Auslieferungsersuchen an die deutsche Bundesregierung, berichtet der "Spiegel".
Der türkische Geheimdienst hat den deutschen Bundesnachrichtendienst aufgefordert, Ankara im Kampf gegen die Gülen-Bewegung zu unterstützen. Das gehe aus geheimen Dokumenten hervor, die der "Spiegel" habe einsehen können, berichtet das Nachrichtenmagazin.
Etliche Anhänger des Islampredigers Fetullah Gülen seien ins Ausland geflohen, berichte der türkische Geheimdienst MIT. Der BND solle nun auf Entscheidungsträger und Gesetzgeber in Deutschland einwirken, gegen die Anhänger des Gülens vorzugehen und diese auszuliefern.
Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan macht den im US-Exil lebenden Prediger und dessen Anhänger für den Putschversuch des Militärs Mitte Juli verantwortlich. Laut "Spiegel" schickten die türkischen Behörden seit dem 15. Juli 40 Fahndungs- und drei Auslieferungsersuchen an die deutsche Bundesregierung.
Der Gesandte der türkischen Botschaft in Berlin, Ufuk Gezer, habe im Auswärtigen Amt mehrmals vor Gülen gewarnt. In elf Bundesländern, darunter Nordrhein-Westfalen, Hessen und Sachsen, seien Diplomaten an die Landesregierungen herangetreten, um für ein gemeinsames Vorgehen zu werben. Alle Länder hätten die Forderung, die Gülen-Bewegung vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen, jedoch abgelehnt.
Die Beziehungen zwischen Ankara und Berlin waren unter anderem wegen der repressiven Reaktion der türkischen Regierung auf den Putschversuch abgekühlt. In den vergangenen Tagen hatte eine interne Einschätzung des Bundesinnenministeriums zu türkischer Unterstützung für Islamisten für weiteren Ärger in Ankara gesorgt.
(APA/red.)