Thiem zu Stadthallenturnier: „Dieses Feld ist unfassbar stark“

TENNIS - ATP, Erste Bank Open 2016
TENNIS - ATP, Erste Bank Open 2016(c) GEPA pictures (GEPA pictures/ M. Hoermandinger)
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Das Wiener Stadthallenturnier wirft seinen Schatten voraus, Dominic Thiem steht vor einer großen Herausforderung.

Wien. Dominic Thiem wirkte Mittwochvormittag im Rahmen der Pressekonferenz des Wiener Stadthallenturniers auf dem schicken Erste Campus entspannt, nur bei der Einsicht des Spielerfelds ging etwas von seiner Lockerheit verloren. Nicht weniger als neun Top-20-Spieler werden vom 24. bis 30. Oktober am Vogelweidplatz aufschlagen, angeführt wird die Riege von Wimbledon-Champion und Olympia-Sieger Andy Murray. Neben dem Schotten bürgen auch Tomas Berdych (ATP 9), Jo-Wilfried Tsonga (12) oder Vorjahressieger David Ferrer (13) für hochklassigen Sport. Der Kroate Ivo Karlović ist als Weltranglisten-20. der erste nicht gesetzte Spieler, der sogenannte Cut-off liegt bei Platz 34, das zeugt von einer außergewöhnliche Dichte.

Vorbild und Ticketseller

Prognosen, was Österreichs Nummer eins beim Heimturnier in knapp sechs Wochen erreichen könnte, kämen zu früh und wären unseriös. „Dieses Feld ist unfassbar stark. Es warten schon ab der ersten Runde absolute Kracher, viele unangenehme Spieler“, sagte der 23-Jährige. Das ist nicht nur eine Höflichkeitsfloskel gegenüber Turnierdirektor Herwig Straka, tatsächlich wird für Thiem wohl schon das Auftaktspiel ein echter Gradmesser. Potenzielle Gegner sind neben Karlović auch John Isner (USA), Feliciano Lopez (ESP), Sam Querrey (USA) oder Kevin Anderson (RSA), allesamt ausgewiesene Hallenspezialisten.

Auch Thomas Muster, der seiner Aufgabe als Turnierbotschafter nachgeht, ringt die Nennliste großen Respekt ab. „Wenn man die Spieler sieht, die in Wien aufschlagen, und die Saison, die Dominic bisher gespielt hat, dann schreit das nach einer vollen Halle.“

Der ehemalige Weltranglistenerste hat den Tennissport in den Neunzigerjahren hierzulande auf ein völlig neues Level gehoben, einen regelrechten Boom ausgelöst. Heute ist das Interesse in Österreich am Spiel mit der Filzkugel groß wie seit 20 Jahren nicht mehr, „wir erleben eine unglaubliche Renaissance“, bemerkte Straka.

Kinder und Jugendliche greifen wieder zum Schläger, Thiem dient als das perfekte Vorbild. Profiteure dieses Aufschwungs gibt es etliche, natürlich zählt auch das Stadthallenturnier dazu. Mit dem Niederösterreicher hat man ein Zugpferd, „der Kartenvorverkauf läuft ausgezeichnet“, konstatierte Straka. Und Muster ist sich sicher: „Dominic kann die Massen bewegen.“

Traum von London

Nach seiner bei den US Open aufgrund von Blasen am Fuß und einer damit einhergehenden Fehlbelastung erlittenen Knieverletzung ist Thiem wieder völlig schmerzfrei. Die vergangenen Tage nutzte er zur Regeneration und zu Besuchen bei Schuhhersteller Adidas in Deutschland sowie seinem Einlagenfachmann in Israel, der unter anderem auch Cristiano Ronaldo betreut. „Damit solche Sachen wie in New York in Zukunft nicht mehr passieren.“

Thiem wird schon kommenden Woche beim ATP-250-Turnier in Metz auf die Tour zurückkehren, danach sind Starts in Peking, Schanghai, Wien und Paris eingeplant. Fährt der Bresnik-Schützling im Saisonfinish die nötigen Punkte ein, könnte mit der Qualifikation für das Masters der besten acht Spieler in London (13. bis 20. November) noch ein großer Traum in Erfüllung gehen.

Momentan belegt Thiem Rang sieben, knapp vor Rafael Nadal, dahinter lauern etwa Berdych und Marin Čilić. „Sie in Schach zu halten, wird sehr schwer.“

Erste Bank Open Starterfeld

Gesetzte Spieler: Andy Murray (ATP 2), Tomas Berdych (9), Dominic Thiem (10), Jo-Wilfried Tsonga (12), David Ferrer (13), Roberto Bautista-Agut (16), Lucas Pouille (18), Pablo Cuevas (19).

Weiters (Auswahl): Bernard Tomic (21), Steve Johnson (23), John Isner (25), Feliciano Lopez (26), Gilles Simon (28), Sam Querrey (29), Philipp Kohlschreiber (30). Jürgen Melzer (AUT) erhält eine Wildcard.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.09.2016)

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