Curtis Hanson: Ein Meister vieler Genres

File photo of Director Curtis Hanson participating in the HBO panel for the film ´Too Big to Fail´ during the Television Critics Association winter press tour in Pasadena
File photo of Director Curtis Hanson participating in the HBO panel for the film ´Too Big to Fail´ during the Television Critics Association winter press tour in Pasadena(c) REUTERS (MARIO ANZUONI)
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Regisseur Curtis Hanson, der mit "L. A. Confidential" und "8 Mile" seine größten Erfolge gefeiert hat, ist 71-jährig gestorben.

Curtis Hanson, der amerikanische Regisseur, der mit James Ellroys Romanadaption „L. A. Confidential“ seinen größten Erfolg hatte – und dafür auch mit einem Drehbuch-Oscar ausgezeichnet wurde –, ist tot. Er starb am Dienstag im Alter von 71 Jahren in seinem Haus in Los Angeles eines natürlichen Todes.

Hanson war ein Meister vieler Genres: Er machte es sich in keiner Sparte zu bequem, sondern suchte stets neue Abenteuer. Er galt als intuitiv handelnder Regisseur, der viel Nähe zu seinen Hauptdarstellern aufbaute, um sie zu emotionalen Leinwandmomenten zu inspirieren. „I enjoy visiting different worlds“, sagte er dem „Guardian“ 2005. Zentrale Motive hätten seine Filme aber: Selbstbetrachtung, Selbstzerstörung und die Tatsache, dass die Welt nicht schwarz-weiß, sondern voller Widersprüche ist.

Seine große Faszination galt Hollywoods Goldenem Zeitalter – er setzte sich auch für die Restaurierung von Filmen aus dieser Ära ein –, dem er sich auch in „L. A. Confidential“ widmete: Im Los Angeles der 1950er-Jahre, wo Hanson aufwuchs, ermitteln drei Polizisten in einem Mordfall und dringen dabei immer tiefer in einen Sumpf aus Korruption und Verbrechen ein. Kevin Spacey, Russell Crowe und Kim Basinger schlüpften in die komplexen Charaktere dieses Noir-Dramas, in dem Hanson, wie er selbst sagte, „den Unterschied zwischen Realität und Illusion“ ausloten wollte.

1945 geboren, brach Hanson die Schule ab, um Fotograf zu werden. Er schrieb ab den 1970er-Jahren Drehbücher und inszenierte erste Filme, Erfolg bescherte ihm aber erst der Psychothriller „Die Hand an der Wiege“ (1992) über ein Kindermädchen mit Rachegelüsten. Es folgten Filme wie der Thriller „Am wilden Fluss“ mit Meryl Streep und Kevin Bacon oder die Tragikomödie „Die Wonder Boys“ mit Tobey Maguire und Michael Douglas.

Seinen größten kommerziellen Erfolg hatte Hanson 2002 mit „8 Mile“, in dem er – angelehnt an die Lebensgeschichte von Eminem – vom Aufstieg eines jungen Rappers erzählt. Eminem selbst gab darin sein Schauspieldebüt, Hanson gelang damit aber mehr als ein Fanfilm, nämlich ein dichtes, authentisches Porträt junger Musiker, die zwischen Armut und Gewalt in den Trailerparks vor Detroit ihr Glück versuchen. (kanu) [ Reuters ]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2016)

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