OPEC drosselt die Ölproduktion

OPEC will Ölförderung auf 32,5 Mio. Fass/Tag drosseln
OPEC will Ölförderung auf 32,5 Mio. Fass/Tag drosselnAPA/AFP/RYAD KRAMDI
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Die erste diesbezügliche Einigung seit 2008 ließ Mittwochabend den Ölpreis in die Höhe schnellen.

Unter dem Druck des Ölpreisverfalls haben sich die OPEC-Staaten zum ersten Mal seit acht Jahren auf eine Begrenzung ihrer Fördermengen geeinigt. Der iranische Ölminister Bijan Sanganeh sagte der Nachrichtenagentur Shana zufolge am Mittwoch, die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC) habe sich nach zweieinhalbjährigen Verhandlungen auf Maßnahmen zur Marktstabilisierung verständigt.

"Die OPEC hat heute eine außergewöhnliche Entscheidung getroffen", so der Minister. Die Wende geht Insidern zufolge auf eine Annäherung des Iran und seines Erzrivalen Saudi-Arabien zurück.

Aktien beflügelt

Die Nachricht schlug bei den Händlern ein wie eine Bombe und trieb den Ölpreis am Mittwochabend drastisch nach oben. Die für Europa relevante Nordseesorte Brent kostete am späten Abend 47,55 Dollar je Fass, die US-Sorte WTI 45,99 Dollar. Auch am Donnerstag haben die Ölpreise die starken Gewinne nahezu halten können. 

Die Aktien von europäischen Ölunternehmen haben am Donnerstag im Frühhandel mit sehr starken Kursgewinne  reagiert. Im Frühgeschäft an den europäischen Börsen waren die Ölwerte mit Abstand die stärkste Branche. Im Euro-Stoxx-50 sprangen die Papiere von Total und Eni jeweils um etwa vier Prozent in die Höhe. Repsol verteuerten sich knapp dahinter um 3,7 Prozent. In Wien konnten die OMV-Anteilsscheine ebenfalls um 3,7 Prozent zulegen. In London ging es für die BP-Aktie um 4,4 Prozent rasant aufwärts und Royal Dutch Shell (B-Aktien) steigerten sich um satte 5,8 Prozent.

Senkung auf 32,5 Barrel pro Tag?

Die OPEC-Staaten wollten ihre Produktion auf 32,5 von bisher 33,24 Millionen Barrel pro Tag senken, sagten zwei Vertreter des Kartells. Doch am Mittwoch standen die Einzelheiten auch nach sechsstündigen inoffiziellen Beratungen noch nicht fest. Beim nächsten offiziellen OPEC-Treffen im November würden die genauen Fördermengen einzelner Länder bestimmt. Dann sollten auch Nicht-OPEC-Staaten wie Russland dazu aufgefordert werden, ihre Produktion ebenfalls zu drosseln.

Obwohl die Ölpreise bereits seit Monaten am Boden liegen, konnte sich die OPEC - anders als in früheren Zeiten - lange nicht auf eine Verknappung des Rohstoffs einigen. Hintergrund war unter anderem die Strategie, dass neue Konkurrenten - wie die Schiefergas-Industrie in den USA - mit den niedrigen Preisen wieder aus dem Markt gedrängt werden können. Die traditionellen Förderländer am Golf setzten auf einen längeren Atem.

Doch zuletzt schlug der Ölpreisverfall auch im reichen Saudi-Arabien auf die Wirtschaft durch. Die Regierung in Riad hatte sich bisher zudem gegen Ausnahmen für den Iran gewehrt, mit denen das Land sein Ölgeschäft nach Aufhebung von Sanktionen wieder in Gang bringen will. Zuletzt signalisierte Saudi-Arabien, dem Iran die Produktion "sinnvoller Höchstmengen" zuzugestehen. Saudi-Arabien und der Iran ringen als Golf-Regionalmächte auch politisch um die Vorherrschaft.

Die Ölpreise stiegen um rund fünf Prozent. US-Rohöl kostete damit rund 46,80 Dollar je Barrel, die Nordseesorte Brent war für 48,30 Dollar je Fass zu haben. Der Höhenflug der Ölpreise zog an den US-Aktienmärkten Energietitel mit nach oben, so dass die Wall Street nach dem Bericht über eine OPEC-Einigung ins Plus drehte.

(APA/Red.)

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