Assange kündigte Enthüllungen im US-Wahlkampf an

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Der Wikileaks-Gründer will nun jede Woche neues Material publizieren. Die Spekulationen zielen auf Hillary Clinton ab.

Aus Anlass des zehnten Jahrestags der Registrierung der Webadresse von Wikileaks hat Julian Assange eine Vielzahl neuer Veröffentlichungen für die kommenden Monate angekündigt. Geplant sei, in den nächsten zehn Wochen jede Woche neues Material zu publizieren, sagte der Wikileaks-Grüder in einer Live-Videoübertragung nach Berlin. Er machte indessen keine näheren Angaben dazu, um welche Art von Informationen es dabei gehen soll. Nur soviel: Es seien zumindest drei Regierungen betroffen.

Im Vorfeld grassierten vor allem über Spekulationen Über Enthüllungen über die US-Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton und eine Einflussnahme Assange auf den US-Wahlkampf. Sie blieben allerdings am Dienstag aus. "Sie müssen verstehen, dass wenn wir etwas mit Bezug zu den Vereinigten Staaten veröffentlichen wollen, wir das nicht um drei Uhr nachts machen würden", sagte Assange im Hinblick auf die Ortszeit in den USA.

Vorwurf der Instrumentalisierung

Wikileaks hatte zuvor E-Mails des Parteivorstandes der Demokraten, Clintons Partei veröffentlicht. In den USA erklärten IT-Sicherheitsexperten, dass die E-Mail-Server von Hackern mit Verbindung zu russischen Geheimdiensten geknackt worden seien. Das brachte Wikileaks auch den Vorwurf ein, sich zum Instrument Moskaus zu machen, was Assange jedoch zurückwies.

Insgesamt lägen rund eine Million Dokumente vor, die noch dieses Jahr veröffentlicht werden sollten und die "ganz entscheidenden Einfluss auf aktuelle Geschehnisse haben", sagte Assange. Die Dokumente würden Einfluss auf drei mächtige Organisationen in verschiedenen Ländern haben und es werde eben auch um die Wahl in den USA gehen.

Änderungen bei Organisation und Finanzierung

In Medien wird seit Wochen über eine unerwartete Enthüllung im letzten Abschnitt des Wahlkampfs diskutiert, die Clinton schweren Schaden zufügen könnte. Da in den USA immer Anfang November gewählt wird, werden derartige Ereignisse in der amerikanischen Politik als "October surprise" bezeichnet.

Assange wurde weltweit bekannt, als die Enthüllungsplattform etliche Geheimunterlagen der US-Streitkräfte und Mitteilungen amerikanischer Diplomaten veröffentlichte. Der Australier lebt seit 2012 in der Botschaft Ecuadors in London. Gegen ihn wird in Schweden wegen Vergewaltigung ermittelt. Assange hat die Vorwürfe zurückgewiesen.

Assange signalisierte Änderungen bei der Organisation und der Finanzierung von WikiLeaks. Auch werde nach mehr Journalisten gesucht, die bei der Auswertung der Papiere behilflich seien. Zugleich betonte er, die bisher in zehn Jahren veröffentlichten zehn Millionen Dokumente seien erst der Beginn. Die Veröffentlichungen würden auch dann weitergetrieben, wenn er seine Arbeit nicht weiterführen könne.

(APA/DPA/Reuters)

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