Am Zweikampf der Mercedes-Piloten Nico Rosberg und Lewis Hamilton führt auch fünf Rennen vor Saisonende kein Weg vorbei. Ein Silberpfeil gewinnt in Suzuka, und Sauber bleibt weiter ohne Punkte.
Suzuka. Auch beim Japan-GP ist am Sonntag (7 Uhr, ORF eins, Sky, RTL) keine Trendwende in der Formel 1 zu erwarten. Alles läuft darauf hinaus, dass sich die beiden Silberpfeil-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg um den Sieg streiten – sofern nicht ein technischer Defekt den Briten wieder aus der Bahn wirft. Allerdings, und zumeist geben diese Zahlen bereits Aufschluss auf die zu erwartende Vorstellung im Rennen: In beiden Trainings war der deutsche Mercedes-Pilot schneller. Dass es 0,07-Sekunden waren, mag noch lang keinen Krimi versprechen.
Mit ganz anderen Umständen und Zahlen muss sich derweil das Sauber-Team plagen. Seit nunmehr 19 Grand Prix wartet die Mannschaft der Wienerin Monisha Kaltenborn bereits auf einen einzigen WM-Punkt.
Sehr wenig bis gar nichts spricht dafür, dass diese unrühmliche Serie nun in Japan enden könnte. Dem Rennstall, der erst im Juli durch eine millionenschwere Übernahme vor dem Aus gerettet worden ist, droht nun ein Minusrekord. 2014 hat Sauber erstmals in seiner F1-Historie eine Saison punktelos beendet. Zwei Jahre später muss man nun für die Zürcher befürchten, dass sich dieses Horrorszenario wiederholt.
Das harte Los als „Pay-Driver“
Das gesteigerte Leistungsvolumen der Rennautos wird nicht ausreichen, um in einem der ausstehenden fünf Saisonrennen in die Top Ten zu fahren. Nach 16 Rennen liest sich die Sauber-Bilanz verheerender als noch vor zwei Jahren. Damals war die Equipe Zehnter der Team-Wertung – und damit um eine Position besser als derzeit. 2014 standen immerhin zwei elfte Plätze zu Buche, nun fahren Magnus Ericsson (SWE) und Felipe Nasr (BRA) dem Feld nur noch hinterher. Letztmals einen Top-Ten-Platz herausgefahren hat Sauber am 25. Oktober 2015 in Austin, Texas, als Nasr Neunter wurde.
Trotzdem wird Ericsson auch 2017 bei Sauber fahren, Nasr aufgrund seiner Nähe zu Ölfirmen Das Team hat seine Fahrerpaarung noch nicht bestätigt, der Schwede aber hat sein Cockpit gewiss. Er hat Verbindungen zum neuen Besitzer des Sauber-Rennstalls, der Longbow Finance SA. Das Los als Bezahl-Fahrer ist es, ein Team zu finden – und seinen Sponsor zu platzieren.
Das Surren der Formel E
Parallel zum Formel-1-Rummel in Japan startet am Sonntag in Hongkong die vollelektrische Rennserie Formel E in ihre dritte Saison. Dass Audi, BMW und Mercedes Pläne für einen möglichen Einstieg als Werksteams schmieden, sorgte für Aufsehen. Doch ehe die Elektrorenner die globale Strahlkraft der Formel 1 erreichen bzw. mit aggressivem TV-Marketing Ecclestones PS-Liga ablösen, wird noch viel Zeit vergehen.
Der Automobilweltverband will mit der 2014 gestarteten Rennserie den grünen Motorsport fördern. Zehn Teams mit je zwei Fahrern sind dabei, die Kostenobergrenze pro Team beläuft sich auf drei Millionen Euro. Gefahren wird mit einheitlichen Chassis und Reifen, den Antriebsstrang entwickeln inzwischen alle Rennställe selbst, die Batterie liefert ein Tochterunternehmen des Williams-Teams. Die prominentesten Fahrer sind die Ex-F1-Piloten Heidfeld, Buemi, D'Ambrosio, di Grassi und Vergne. (fin)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.10.2016)