Wiesbergers Appell: „Golf muss mehr Show sein“

British Masters
British Masters(c) REUTERS (Paul Childs)
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Bernd Wiesberger sieht den Sport zwar auf dem richtigen Weg, das Umsetzen innovativer Vermarktungsideen sei aber unumgänglich. Österreichs Nummer eins läutet in Shanghai ihr Saisonfinish ein: „Ich habe ein gutes Gefühl.“

Wien. Für strahlende Momente im düsteren Herbst hat Bernd Wiesberger in den vergangenen Wochen gesorgt. Mit den Rängen zwei, fünf, sieben und zwei hat er sich in Hochform präsentiert und sich rechtzeitig für das Saisonfinish in eine aussichtsreiche Position gebracht. Heute (ab 11 Uhr, live Sky) schlägt der Burgenländer beim mit 9,5 Millionen Dollar dotierten WGC-Turnier in Shanghai ab. „Ein sehr ausbalancierter Platz. Ich fahre mit einem guten Gefühl hin“, meinte der Vorjahres-17.

Dank der guten Ergebnisse ist Österreichs Nummer eins im Race to Dubai bis auf Rang zwölf vorgerückt und in die Top 50 der Welt zurückgekehrt. „Der Saisonverlauf war nicht optimal, umso wichtiger waren die letzten Wochen“, erklärte Wiesberger im Rahmen eines Pressegesprächs in Wien. Nun gelte es, die Topform bis zum Finale in Dubai (ab 17. November) zu konservieren und sich noch weiter nach vorn zu arbeiten. In Shanghai ist Trainer Phil de Busschere wieder vor Ort dabei, um an „kleinen Inputs“ zu arbeiten.

Die Gründe für die Leistungsexplosion sieht Wiesberger im entspannteren Zugang im Training. „Ich habe nicht wirklich etwas umgestellt, sondern bin spielerischer und ohne Druck ans Putten gegangen. Wenn dann die Bälle fallen, ist man insgesamt entspannter.“ Dass es heuer bei den Majors nicht nach Wunsch gelaufen ist – einzig beim Masters überstand er den Cut –, hat er abgehakt. „Das war die Zeit, in der mein Spiel am anfälligsten war, und bei diesem Starterfeld ist wenig Spielraum für Fehler.“ Die letztlich verpasste Qualifikation für den Ryder Cup war kein Hemmnis. „Die Teilnahme passiert, darauf fokussiert man sich nicht.“

Das Antreten bei Olympia in Rio, für das viele Topstars abgesagt haben, erachtet Wiesberger unterdessen nach wie vor als „richtige Entscheidung“. Angesichts der langen Abwesenheit im olympischen Programm bedürfe es noch Zeit, um in den Köpfen der Zuschauer und Spieler anzukommen.

Interesse und Stimmung seien in Brasilien am Wochenende gut gewesen, Verbesserungspotenzial für Tokio 2020 gebe es jedoch. „Die Organisation könnte man vereinfachen und ein anderes Format andenken, um sich noch stärker von normalen Turnieren abzuheben.“

Generell ist Wiesberger der Ansicht, dass sich Golf besser vermarkten muss. „Der Sport muss mehr Show und greifbarer werden“, betonte der 31-Jährige, der seit dem Vorjahr auch im Spielerkomitee vertreten ist. Die Ideen von Keith Pelley, seit knapp eineinhalb Jahren neuer CEO der European Tour, würden in die richtige Richtung gehen. So gab es zuletzt bei den British Masters unter anderem eine sogenannte Hero Challenge, bei der acht Profis im Flutlicht K.-o.-Duelle über ein Loch ausspielten. „Eine sehr lässige Sache.“

Abschluss in Down Under

Auch für das in Wien geplante In City Golf, bei dem im April 2017 Bahnen quer durch die Innenstadt gespielt werden, kann sich der Profi begeistern und sich ähnliche Aktionen für die Lyoness Open vorstellen. Zunächst aber steht ein erfolgreicher Saisonabschluss im Vordergrund, nach Turnieren in China, der Türkei und Dubai wartet noch der World Cup in Melbourne (ab 24. November), bei dem Wiesberger gemeinsam mit Martin Wiegele für Österreich antritt. (swi)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2016)

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