Metaller-KV steht: Beschäftigte erhalten 1,68 Prozent mehr Lohn

APA/HERBERT NEUBAUER
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Nach der vierten Runde der Metaller-KV-Gespräche wurde nun eine Einigung erzielt.

Nach einem 16-stündigen Verhandlungsmarathon haben sich Freitagfrüh die Sozialpartner der Maschinen- und Metallwarenindustrie auf einen Kollektivvertrag für 2017 geeinigt: Im Schnitt gibt es eine Lohn- und Gehaltserhöhung von 1,68 Prozent, wobei die untersten Einkommen um zwei Prozent mehr erhalten und die Bestverdiener 1,2 Prozent bekommen.

Die Gewerkschaften hatten ursprünglich eine dreiprozentige Erhöhung gefordert, im Vorjahr gab es für die 120.000 Beschäftigten der Branche um 1,5 Prozent mehr aufs Konto. Und eine Freizeitoption - also mehr Freizeit bei Verzicht auf die KV-Erhöhung. Diese wurde heuer von den Arbeitgebervertretern abgeschmettert.

Dafür konnten sich die Gewerkschaften Pro-GE und GPA mit ihrer Forderung nach einer Anrechnung der Karenzzeiten auf die Dienstzeitansprüche (Abfertigung, Jubiläumsgeld, Urlaubsanspruch, etc.) und einen Fahrkostenersatz für Lehrlinge für die Fahrt ins Internat durchsetzen.

"Gerade noch vertretbar"

Pro-GE-Chefverhandler Rainer Wimmer, der auch Industriesprecher der SPÖ ist, meinte nach der Verhandlungsnacht: "Wir haben einen erfolgreichen Abschluss geschafft und sind stolz darauf, dass wir eine Staffelung von bis zu zwei Prozent erreichen konnten. Es ist ein sehr faires Ergebnis, bei dem vor allem im Rahmenrecht für Frauen viel erreicht wurde." Für Co-Verhandler Rudi Wagner von der GPA ist das Ergebnis ein Beweis für die funktionierende Sozialpartnerschaft.

Für Arbeitgeber-Chefverhandler Veit Schmid-Schmidsfelden ist das Ergebnis wiederum "unter den schwierigen Rahmendingungen gerade noch vertretbar". Christian Knill, Obmann des Fachverbandes der Maschinen- und Metallwarenindustrie, ergänzte: "Es ist ein hoher Abschluss mit dem wir die tolle Leistung unserer Mitarbeiter anerkennen." Damit sei nun das Zeitkontenmodell abbezahlt, betonte er im Hinblick auf die im heurigen Frühjahr erzielte Einigung bei einer Flexibilisierung der Arbeitszeit.

Und er drückte die Hoffnung aus, dass die traditionelle nächtelangen Verhandlungen im kommenden Jahr der Vergangenheit angehören. "An uns liegt es nicht", kommentierte Wimmer, bevor sich beide Verhandlungsseiten zur Unterzeichnung des Kollektivvertrages zurückzogen. Der neue KV gilt ab 1. November des heurigen Jahres, eine Bezahlung unter KV ist verboten.

Mit der heutigen Einigung sind die Lohnrunden in der Metallindustrie aber nicht vorbei, für die fünf weiteren Industrieverbände laufen die Verhandlungen noch. Ebenfalls am Laufen sind die KV-Gespräche für die 200.000 Beschäftigten im Metallgewerbe und die 500.000 Handelsangestellten.

Einigung "macht ökonomisch Sinn"

Die Einigung der Sozialpartner der Maschinen- und Metallwarenindustrie auf eine durchschnittliche Lohn- und Gehaltserhöhung von 1,68 Prozent im kommenden Jahr "macht ökonomisch Sinn, beide sind zufrieden und das ist schön so", sagte der stellvertretende Wifo-Chef Marcus Scheiblecker heute (Freitag) im Ö1-"Mittagsjournal".

Die Rahmenbedingungen hätten für diesen Abschluss gesprochen, eine weitere Abweichung von 1,5 Prozent wäre eine Überraschung gewesen, meinte Scheiblecker.

Eine Vorbildwirkung für andere Branchen sei zu einem gewissen Maß vorhanden, "wird aber sicher übertrieben". Die Abschlüsse seien nur deshalb so ähnlich, weil sie ja von der gleichen Inflationsrate und vom gleichen Wirtschaftswachstum ausgehen würden.

(APA)

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