Österreicher glauben nicht an Zukunft der EU

A European Union flag is waved over a statue of former Prime Minister Winston Churchill as demonstrators protest during a ´March for Europe´ against the Brexit vote result earlier in the year, in London, Britain
A European Union flag is waved over a statue of former Prime Minister Winston Churchill as demonstrators protest during a ´March for Europe´ against the Brexit vote result earlier in the year, in London, Britain(c) REUTERS (LUKE MACGREGOR)
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Derzeit würde allerdings eine klare Mehrheit für einen Verbleib in der Gemeinschaft stimmen.

Wien. Weniger als ein Drittel der Österreicher glaubt, dass die Europäische Union in ihrer bisherigen Form in zehn Jahren noch existiert. Das geht aus einer exklusiven Umfrage hervor, die von den Bundesländerzeitungen gemeinsam mit der „Presse“ durchgeführt wurde. Laut der von Research Affairs organisierten Befragung hält gleichzeitig eine klare Mehrheit von 60 Prozent an der EU-Mitgliedschaft fest. 29 Prozent würden derzeit für einen Austritt stimmen. Das sind weniger als jene, die in der Volksabstimmung 1994 gegen eine Mitgliedschaft gestimmt haben (damals 33,4 Prozent). Zwölf Prozent wollten die Frage in der aktuellen Umfrage nicht beantworten.

(c) Die Presse

Ein Grund für die negative Zukunftsperspektive der EU dürfte die immer öfter erlebte Blockade von EU-Entscheidungen sein, wie sie zuletzt bei der Unterzeichnung des Handelsabkommens mit Kanada (Ceta) offensichtlich wurde. „Durch das Veto der Wallonen wurde aufgezeigt, wie träge und schwierig Entscheidungsprozesse in der EU verlaufen, was für Bürger und Bürgerinnen erklärt, warum in anderen Bereichen wie der Flüchtlingskrise kaum Fortschritte erzielt werden“, so Studienautorin Sabine Beinschab.

Besinnung auf das Wesentliche

Nach Ansicht einer Mehrheit der befragten Österreicher und Österreicherinnen (58 Prozent) sollte sich die EU auf ihre Kernkompetenzen konzentrieren, nicht aber auf Regeln für Glühbirnen oder Staubsauger. 48 Prozent sehen auch die Migrationspolitik als eine dieser notwendigen Politikfelder, 44 Prozent nannten den Schutz der Außengrenzen.

Deutlich wurde in der Umfrage, für die Ende Oktober 509 Onlineinterviews durchgeführt wurden, dass sich die Erweiterungsmüdigkeit verstärkt. Nur fünf Prozent sprachen sich für die Aufnahme neuer Mitgliedstaaten aus. (wb)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.11.2016)

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