Ein Erdbeben am Anfang einer Erfolgsgeschichte

Als nach der Katastrophe von Fukushima in Japan das Telefonnetz zusammenbrach, griffen die Menschen auf den Messenger-Dienst Line zurück. Binnen weniger Tage wurde dieser populär.

Anfangs taten sich die Japaner mit Messenger-Diensten schwer. Sie vertrauten der klassischen Kurznachrichten-App, die auf den Handys vorinstalliert war. Doch dann gingen 2011 nach einem schweren Erdbeben in Fukushima die Atommeiler in die Luft. In einigen Regionen brach das Telefonnetz zusammen. Innerhalb weniger Tage entwickelte sich Line zum populärsten Messenger-Dienst in Japan.

Hinter Line verbirgt sich eine ganze Comicwelt. Mit Hase Cony und Brown, dem Bären, lassen sich die versendeten Kurznachrichten mit Animationsfiguren aufhübschen. Auch passende Videospiele sind in der App integriert. Der Messenger selbst ist kostenlos. Für die Sticker und Spiele muss aber gezahlt werden. Line ist eine wahre Gelddruckmaschine – auch in der realen Welt. Über den angegliederten Line-Onlineversand gibt es Hase Cony auch als Plüschtier zu kaufen.


Antworten von Comics

Der südkoreanische Anbieter KakaoTalk hat nicht nur wie Line eigene Comic-Kreaturen geschaffen. Auf KakaoTalk lässt sich mit den Lieblingsfiguren auch kommunizieren. Schickt der Nutzer der Lieblingsfigur eine Nachricht, erhält er von ihr prompt eine Antwort. KakaoTalk ist in Südkorea wie WeChat in China eine universelle Serviceplattform. Mit KakaoTalk lässt sich bargeldlos einkaufen, Taxis können über die App bestellt werden, ebenso das tägliche Mittagessen über den mobilen Essenslieferdienst.

Auch beim klassischen Versenden von Nachrichten bietet KakaoTalk weitere Extras: Fotos können direkt in der App bearbeitet und mit zusätzlichen Stickern versehen werden. Und selbst für Sprachnachrichten gibt es spezielle Filter: Sie verändert die Stimme so, dass sie tiefer, höher oder wie die von Minnie Maus oder Donald Duck klingt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.11.2016)

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